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Klimawandel zwingt Fledermäuse zu früherem Winterschlaf – Folgen für den Naturschutz!

Biolog*innen der Universität Greifswald haben in einer neuen Studie über die Reaktion von Fledermäusen auf den Klimawandel hinweg aufschlussreiche Ergebnisse präsentiert. Die Untersuchung zeigt, dass Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) ihren Winterschlaf fast einen Monat früher antreten als noch vor einem Jahrzehnt. Diese signifikante Veränderung wurde über einen Zeitraum von 13 Jahren dokumentiert, wobei die Fledermäuse allerdings nicht früher aus ihrem Winterschlaf erwachen. Die Ergebnisse wurden am 2. Oktober 2025 im Journal Global Change Biology veröffentlicht. Insbesondere im Raum Münster (Nordrhein-Westfalen) wurden über 4000 Fledermäuse von zwei Arten mit RFID-Transpondern markiert und überwacht, um diese Veränderungen genau zu verfolgen.

Ein zentraler Punkt der Studie von Dr. Gabriella Krivek und ihrem Team ist, dass Wasserfledermäuse früher in den Winterschlaf gehen, weil ihre Hauptnahrung, die Insektenlarven, aufgrund der Erwärmung der Gewässer früher schlüpfen. Im Gegensatz dazu zeigen Fransenfledermäuse (Myotis nattereri) verkürzte Winterschlafperioden. Diese unterschiedlichen Verhaltensweisen könnten jedoch langfristige Auswirkungen auf das Überleben der Arten haben, da insbesondere Jungtiere Schwierigkeiten zu haben scheinen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen und diese später im Winterquartiere aufsuchen.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Winterschlaf

Der Klimawandel bringt nicht nur früheres Eintreten in den Winterschlaf mit sich, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für die Überwinterungsgebiete von Fledermäusen. Laut einem Bericht von wissenschaft.de zeigt die Forschung, dass wärmer werdende Temperaturen und kürzere Winter die Überwinterungsgebiete der Fledermäuse vergrößern könnten. Bis zum Jahr 2100 wird ein Anstieg um bis zu 14 Prozent nach Nordosten prognostiziert. Winterschlaf haltende Tiere benötigen kalte Temperaturen, um effektiv Winterschlaf zu halten; daher erweist sich der Klimawandel als ernsthafte Bedrohung.

Die Studie macht auch deutlich, dass gesetzliche Einschränkungen für den Zugang zu Winterquartieren in Deutschland, die derzeit vom 1. Oktober bis 31. März gelten, möglicherweise angepasst werden müssen. Diese Maßnahmen sind bedeutsam für den Naturschutz, wenn man bedenkt, dass die verlängerte Aktivitätszeit der Fransenfledermaus bei der Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden sollte. Hintergrundinformationen über die Flexibilität der Fledermäuse in Bezug auf ihre Nahrungsaufnahme sowie ihren Winterschlaf wurden ebenfalls durch eine Literaturüberprüfung im Rahmen eines Projektes des Leibniz-Instituts für zoo- und Wildtierforschung (IZW) zusammengetragen.

Veränderungen in den Fledermauspopulationen

Die Untersuchungen des IZW zeigen, dass es grundlegende Unterschiede in den Reaktionen von Fledermausarten auf den Klimawandel gibt. Weltweit existieren etwa 1300 Fledermausarten. Während zahlreiche Fledermausarten positive Reaktionen zeigen, etwa durch eine Ausdehnung ihres Verbreitungsgebiets, verzeichnen andere Arten negative Trends, die sich in einer Verringerung der Biodiversität äußern. Extremereignisse führen in der Regel zu negativen oder neutralen Reaktionen.

Wichtige Faktoren, die die Anpassungsfähigkeit der Fledermäuse an den Klimawandel beeinflussen, sind ihr großes Oberflächen-Volumen-Verhältnis und ihre geringe Fortpflanzungsrate. Weniger als die Hälfte der bisherigen Studien konnten konkrete Beweise für die individuellen Reaktionen auf den Klimawandel liefern, sodass mehr empirische Untersuchungen erforderlich sind. Standardisierte Studiendesigns sind unerlässlich, um eine umfassende Übersicht über diese kritischen Reaktionen zu erhalten und das Verständnis über den Umgang der Biodiversität mit den Herausforderungen des Klimawandels zu erweitern.

Die Ergebnisse dieser Studien unterstreichen nicht nur die Dringlichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch die Notwendigkeit, spezialisierte und angepasste Naturschutzmaßnahmen zu ergreifen, um das Überleben der Fledermausarten in ihrem natürlichen Lebensraum zu sichern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-greifswald.de
Weitere Infos
wissenschaft.de
Mehr dazu
izw-berlin.de

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