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Kölns Professor Bußmann erhält 2,9 Millionen Euro für Ägypten-Forschung!

Professor Dr. Richard Bußmann vom Institut für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln hat den prestigeträchtigen ERC Advanced Grant erhalten. Dieser Förderpreis gilt als einer der wichtigsten in der europäischen Forschungslandschaft und wird an herausragende Wissenschaftler*innen vergeben, um innovative Projekte zu unterstützen, die mit Unsicherheiten behaftet sind. Die finanzielle Unterstützung beträgt bis zu 2,9 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Das von Bußmann geleitete Projekt trägt den Namen „SUBALTERNEGY“. Es fokussiert sich auf die Untersuchung der sozialen Organisation von sozial schwachen und entmachteten Gruppen im alten Ägypten. Während die traditionelle Ägyptologie häufig die privilegierten sozialen Gruppen in den Mittelpunkt rückt, will Bußmann ein umfassenderes Bild der altägyptischen Gesellschaft schaffen. Die Forschung wird sich auf die Frühphase des altägyptischen Staates zwischen 2700 und 2200 v. Chr. konzentrieren.

Interdisziplinärer Forschungsansatz

Für sein Projekt plant Bußmann einen interdisziplinären Ansatz, der Methoden aus der Archäologie, Anthropologie, Geophysik, Bildwissenschaften und Kulturgeschichte vereint. Die zugrunde liegende Annahme ist, dass Menschen aller sozialen Gruppen nach einem sinnerfüllten Leben streben und sich in sozialen Beziehungen positionieren. Ein internationales Ausgrabungsteam wird den Friedhof der altägyptischen Provinzhauptstadt Hebenu (heutiges Zawyet Sultan) dokumentieren. Die Knochenfunde werden wertvolle Einblicke in die Lebensrealitäten der verschiedenen sozialen Gruppen bieten.

Ein entscheidendes Element des Projekts ist die Analyse der Bestattungskultur, die die idealisierte Vorstellung einer „imaginierten Gemeinschaft“ widerspiegelt. Bußmanns Forschung wird auch untersuchen, wie soziale Beziehungen in der Bestattung und materiellen Kultur dargestellt werden. Das übergeordnete Ziel ist es, einen Beitrag zur Neuschreibung der frühen Geschichte der sozialen Ungleichheit in Ägypten zu leisten.

ERC Advanced Grants: Ein Überblick

Der Europäische Forschungsrat hat in diesem Jahr insgesamt 507 Millionen Euro an 209 führende Forscher in Europa vergeben. Diese Grants sollen neue Erkenntnisse in verschiedenen Forschungsbereichen liefern, darunter Themen wie Fettleibigkeit und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Bedrohungen durch Wildtierviren. Die Vergabe der Grants ist äußerst wettbewerbsintensiv – nur etwa 8% der Bewerber können mit einem Zuschuss rechnen. Dies zeigt die Qualität der eingereichten Projekte.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, betonte die Bedeutung dieser Grants für die wissenschaftliche Forschung und Innovation in der EU. Die neuen Forschungsprojekte werden schätzungsweise 1.900 neue Arbeitsplätze für Postdoktoranden, Doktoranden und andere Forschungskräfte schaffen. Der ERC unterstützt damit nicht nur die Forschung, sondern fördert auch die Beschäftigung im Wissenschaftssektor.

Der ERC Advanced Grant richtet sich an etablierte, führende Principal Investigators, die außergewöhnliche Beiträge zur Forschung leisten. Anträge können in jedem Forschungsbereich gestellt werden und unterliegen einem „Bottom-up“-Ansatz ohne vorgegebene Prioritäten. Die nächste Bewerbungsrunde für diese Grants fand zwischen dem 20. Mai und dem 31. August 2021 statt, wobei in den letzten Jahren ein ansteigender Anteil von etwa 22% der Anträge von weiblichen Forschern stammt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-koeln.de
Weitere Infos
erc.europa.eu
Mehr dazu
erc.europa.eu

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