
Eine aktuelle Studie des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern) in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigt, dass Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) ambulante Unterstützungsangebote selten nutzen. Bei dieser Untersuchung, die insgesamt 913 Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen einbezog, wurde festgestellt, dass die Angebote vor allem bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz stärker nachgefragt werden.
Leichte kognitive Beeinträchtigungen sind oft eine Vorstufe zur Demenz, wobei sich der kognitive Abbau bei MCI weniger ausgeprägt zeigt. Dies bedeutet, dass die Betroffenen alltägliche Tätigkeiten in vielen Fällen weiterhin selbstständig bewältigen können. Studien zeigen, dass etwa 70% der Menschen mit MCI innerhalb von fünf Jahren an Alzheimer-Demenz erkranken. Diese Tatsache stellt für pflegende Angehörige eine erhebliche Belastung dar, da die meisten Patienten zu Hause betreut werden.
Geringe Inanspruchnahme ambulante Unterstützungsangebote
Obwohl es wichtige Unterstützungsangebote gibt, ist die Inanspruchnahme insgesamt gering. Die häufigsten genutzten Angebote sind die hausärztliche Versorgung (54,4%), hauswirtschaftliche Hilfen (36,5%), ambulante Pflege (30,4%) und psychosoziale Interventionen (30,2%). Ein zentraler Punkt der Studie war die fehlende Nutzung ambulanter Pflegedienste und Tagespflege durch Menschen mit MCI. Im Durchschnitt wurden in den letzten 30 Tagen lediglich zwei ambulante Unterstützungsangebote in Anspruch genommen.
Die Gründe für diese geringe Nutzung sind vielfältig. Häufig sind Verfügbarkeiten eingeschränkt, es mangelt an Wissen über die Angebote, und viele Betroffene haben Angst vor Stigmatisierung oder sind mit finanziellen Fragen konfrontiert. Besonders auffällig ist, dass das Vorhandensein eines Pflegegrads einen starken Einfluss auf die Nutzung dieser Angebote hat. Die bestehenden Bedürfnisse der Patienten bleiben oftmals ungehört, was die Notwendigkeit einer frühen Information über ambulante Unterstützungsangebote unterstreicht.
Zudem zeigen die Symptome von MCI, wie Zunahme der Vergesslichkeit, Probleme beim Folgen von Gesprächen oder Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung, dass sowohl die Betroffenen als auch deren Angehörige eine gewisse Veränderung wahrnehmen. Eine frühzeitige Konsultation von Fachleuten wird empfohlen, um im Fall von kognitiven Veränderungen geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Zwar kann MCI nicht verhindert werden, dennoch können durch Änderungen des Lebensstils die Risiken verringert werden.
Risikofaktoren und präventive Maßnahmen
Zu den stärksten Risikofaktoren für MCI zählen das Alter, das Vorhandensein des APOE e4-Gens sowie verschiedene somatische Erkrankungen wie Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Fettleibigkeit. Eine Vielzahl lifestyleassoziierter Risikofaktoren, wie Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von kognitiven Defiziten. Eine regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung können präventive Maßnahmen darstellen.
Die Entwicklung mobiler digitaler Technologien, wie Smartphone- und Tablet-Apps, könnte helfen, diese Herausforderungen in der Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen zu adressieren. Diese Technologien könnten nicht nur die kognitive Gesundheit fördern, sondern auch die Gesundheitskompetenz der Patienten stärken, indem sie präventive Maßnahmen unterstützen und ermöglichen, kognitive Funktionen kontinuierlich zu überwachen und zu erfassen. Solche Innovationen können dazu beitragen, den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung positiv zu beeinflussen, indem sie eine frühzeitige Diagnose und Intervention erleichtern.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Diagnostizierbarkeit leichter kognitiver Störungen verbessert werden sollte, sind präventive Maßnahmen wichtig. Die Forschung zu den Herausforderungen in der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Notwendigkeit von Gesundheitskompetenz bei den Betroffenen ist unerlässlich. Vorsorgliche Strategien, die multiple Dimensionen kombinieren, könnten entscheidend sein, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.