
Am 2. Juli 2025 wird an der Goethe-Universität Frankfurt eine Veranstaltung zur kritischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit stattfinden. Die Veranstaltung mit dem Titel „Die Kunst der Gegenuntersuchung“ wird von Forensic Architecture, dem Institut für Sozialforschung und den Medien- und Filmwissenschaften organisiert. Ziel ist es, forensische Methoden und ästhetische Praktiken zu diskutieren, die sich mit Themen wie Restitution, Wiedergutmachung, Auslöschung, Schweigen und epistemischer Gewalt befassen. Puk.uni-frankfurt.de berichtet, dass die Veranstaltung öffentlich und in englischer Sprache abgehalten wird und im Hörsaalzentrum, Raum HZ, auf dem Campus Westend stattfindet.
Ein Mittagsgespräch zwischen Hans Peter Hahn von der Ethnologie und Aïsha Othmann von der Goethe-Universitätsbibliothek wird die Diskussion über das Koloniale Bildarchiv einleiten. Die Veranstaltung zielt darauf ab, einen Raum für den Dialog über das Erbe kolonialer, historischer, politischer und rassistischer Gewalt zu schaffen.
Teilnehmer und Themen
Zu den Referenten zählen Agata Nguyen Chuong, die als Projektleiterin zur Forschung über den Ovaherero- und Namagenozid tätig ist, sowie Laliv Melamed, Professorin für Digitale Filmkultur an der Goethe-Universität. Darüber hinaus wird Felix Trautmann, promovierter Wissenschaftler, und Franziska Wildt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung und Leiterin des Arbeitskreises ‚Ästhetik und Medienkultur‘, zu dem Thema beitragen.
Die Reihe „Autopsien“ befasst sich mit der Untersuchung und Kontextualisierung von Quellen aus den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Frankfurt, die über einen enormen Bestand an historischen Materialien, einschließlich Manuskripten und Archivalien, verfügt.
Kolonialismus und seine Folgen
Die kritische Auseinandersetzung mit kolonialer Gewalt ist ein zentrales Thema der Veranstaltung und wird durch historische Analysen unterstützt. Der europäische Kolonialismus war von brutalem und gewaltsamem Handeln geprägt, ein Aspekt, den Intellektuelle wie Aimé Césaire und Frantz Fanon in ihren Schriften klar benennen. Césaire sprach über das gewaltsame Verhältnis zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten, während Fanon die Rolle von Gewalt im kolonialen Alltag betonte. Bpb.de beschreibt, dass Gewalt bei Eroberungen und der Aufrechterhaltung kolonialer Herrschaft allgegenwärtig war.
Militärische Gewalt spielte eine wesentliche Rolle, und viele europäische Kolonialmächte nutzten fortschrittliche Waffentechnologien zur Expansion im 19. Jahrhundert. Koloniale Konflikte wurden oft als Expeditionen gegen „Wilde“ betrachtet, wobei völkerrechtliche Bestimmungen häufig ignoriert wurden.
Die koloniale Rassenjustiz führte zu brutalen Strafen und zur Zwangsarbeit für indigene Völker, die oft von ihrem fruchtbaren Land vertrieben wurden. Ein besonders prägnantes Beispiel ist der Kongo-Freistaat, der für extreme Ausbeutung bekannt war. Die Debatten über die Aufarbeitung kolonialer Gewalt und die Forderung nach Entschädigungen, wie für kenianische Opfer, zeigen, dass diese Themen bis heute актуell sind.
In einem Buchkapitel von María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan wird der Zusammenhang zwischen Kolonialismus, Antikolonialismus und postkolonialen Studien untersucht. DeGruyter.com führt aus, dass dieses Thema für die kritische Reflektion über die Folgen des Kolonialismus von zentraler Bedeutung ist.
Die anstehende Veranstaltung bietet also nicht nur einen Blick auf historische Wunden, sondern auch auf aktuelle Auseinandersetzungen und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft. Interessierte sind eingeladen, an dieser wichtigen Diskussion teilzunehmen.
Für weitere Informationen können Interessierte Dr. Nathan Taylor, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, unter der E-Mail-Adresse n.taylor@em.uni-frankfurt.de oder telefonisch unter +49 (0)69 798 32113 kontaktieren.