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Korallensterben: Experten fordern Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel!

Forschungsteam unter Leitung von Iliana Baums fordert Reformen zur Rettung der Korallenriffe. Angesichts der alarmierenden Daten zur Gefährdung von Korallenbeständen wird ein internationaler Austausch von Korallenindividuen angestrebt. Dieses Plädoyer kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Bedrohungen für Korallenriffe durch den Klimawandel, Krankheiten, übermäßige Fischerei und hohe Nährstoffbelastungen stetig zunehmen.

Nach Schätzungen haben die Korallenbestände in den letzten 30 Jahren allein um 50% abgenommen, während in den Florida Keys sogar ein Rückgang von 90% festgestellt wurde. Die Korallenbleiche, die durch hohe Wassertemperaturen verursacht wird, führt dazu, dass Korallen sterben. Zwischen 2023 und 2025 waren 84% aller Korallenriffe weltweit betroffen. Um diesen Trend zu stoppen, schlagen die Forscher vor, ortsfremde Korallenindividuen oder deren Keimzellen zur Erhöhung der genetischen Vielfalt zu nutzen. Diese Maßnahme wird als unterstützter Genfluss bezeichnet.

Politische und rechtliche Herausforderungen

Der Austausch von Korallenlarven und Keimzellen stößt jedoch auf gesetzliche Einschränkungen, die durch die Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten (CITES) und das Nagoya-Protokoll vorgegeben werden. Das Forschungsteam fordert, Ausnahmeregelungen für Korallen zu schaffen, gleich wie sie bereits für Pflanzen existieren. Dies könnte einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt leisten.

Die Florida Fish and Wildlife Conservation Commission hat kürzlich den Austausch von Korallen mit Elterntieren aus verschiedenen Ländern erlaubt. Dies betrifft insbesondere die Elchgeweihkorallen (Acropora palmata) aus Florida und Honduras, auch bekannt als „Flonduran“. Dieses Modell könnte zur genetischen Stärkung bedrohte Korallenpopulationen in Florida beitragen und den Weg für international koordinierte Maßnahmen ebnen.

Globale Erwärmung als Hauptbedrohung

Zusätzlich verdeutlicht eine Studie veröffentlicht im Fachjournal „Progress in Oceanography“ die verheerenden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Korallenriffe. Die Forschung zeigt auf, dass 90% der untersuchten Warmwasserarten nicht mehr lebensfähig sind in ihren aktuellen Verbreitungsgebieten. Die Studie prognostiziert geografische Verschiebungen zahlreicher Arten und Massenaussterbeereignisse, da die globale Temperatur seit der vorindustriellen Zeit um 1 Grad Celsius gestiegen ist und sich dieser Trend mit 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt fortsetzt.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 29 Korallenriffe mit Welterbestatus akut durch die Erderwärmung in Gefahr sind. Der Verlust von bis zu 90% bestimmter warmwasserartiger Korallenarten, wie im Südchinesischen Meer und der Karibik, ist zu erwarten. Diese Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Artenvielfalt, sondern auch auf den menschlichen Lebensunterhalt, Fischerei, Tourismus und Küstenschutz.

Insgesamt verdeutlicht die Forschung, dass ein internationaler Austausch und eine Reform der Gesetzgebung dringend notwendig sind, um das Überleben der Korallenriffe und der damit verbundenen marinen Ökosysteme zu sichern. Korallenriffe bieten Lebensgrundlagen für etwa 500 Millionen Menschen weltweit und schützen über 150.000 Kilometer Küstenlinie. Ohne eine konsequente Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels riskieren wir den Verlust eines unermesslichen ökologischen und wirtschaftlichen Wertes.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uol.de
Weitere Infos
senckenberg.de

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