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Kriegsfolgen für die Ukraine: Böden unter Beschuss der Schadstoffe!

Die Auswirkungen des Krieges auf die ukrainischen Böden sind verheerend und stehen im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Anastasiia Splodytel und Professorin Magdalena Sut-Lohmann an der Technischen Universität Braunschweig. Ihr Ziel ist die Entwicklung eines Landnutzungs- und Managementinstruments für kriegsbetroffene Ökosysteme in der Ukraine. Dr. Splodytel nimmt dazu Bodenproben unter extremen Bedingungen, oft mit nur einer Minute Zeit zur Entscheidung.

Die Analyse der Proben, die zwischen 2017 und 2025 gesammelt wurden, zeigt, dass 35% der Proben toxische Elemente in hohen Konzentrationen enthalten. Die Böden sind häufig mit Schwermetallen, Sprengstoffrückständen und Dioxinen belastet und in vielen Fällen sogar vermint. Besonders betroffen sind Gebiete mit zerstörten Industrieanlagen, Regionen nach Luftangriffen sowie überflutete Flächen, die nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms im Jahr 2023 entstanden sind. Interessanterweise hat sich in Explosionskratern die chemische Belastung als weniger gravierend erwiesen, jedoch schädigen sie die Bodenstruktur und den Wasserhaushalt.

Herausforderungen und Lösungen

Die Forschung wird durch die Philipp-Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass das Labor in der Ukraine außer Betrieb ist und der Export von Proben kompliziert. Die Wissenschaftler untersuchen daher auch, ob nach Kampfmittelräumungen Nutzpflanzen angebaut werden können. Die Ukraine spielt eine zentrale Rolle für die globale Ernährungssicherheit, doch der Krieg hat die landwirtschaftliche Produktion stark geschwächt.

Nachhaltige Sanierungsverfahren wie Phytostabilisierung und assistierte Phytosanierung mit Mikroorganismen bieten Hoffnung. Phytosanierung, ein Teilgebiet der biologischen Sanierungstechniken, bezeichnet die Sanierung von kontaminierten Böden mithilfe von Pflanzen. Es handelt sich hierbei um ein In-situ-Verfahren, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Diese Methode ermöglicht den Erhalt der Bodenfunktionen und stabilisiert den pH-Wert, was besonders wichtig für Ackerland ist.

Erneuerbare Ansätze und langfristige Perspektiven

Phytoremediation umfasst verschiedene Ansätze, unter anderem die Phytoextraktion, bei der Schadstoffe von Pflanzen aufgenommen und in ihrer Biomasse angereichert werden. Dies geschieht durch den Einsatz selektierter Pflanzenarten. Die richtige Ausführung stabilisiert nicht nur den pH-Wert, sondern fördert auch die Krümelbildung im Boden. Weitere Methoden sind die Phytodegradation, bei der Schadstoffe chemisch verändert werden, und die Rhizofiltration, die die mikrobielle Aktivität im Boden anregt.

Die langfristigen Ziele der Forschung sind die systematische Bewertung und die Integration der kriegsbetroffenen Flächen in zukünftige Nutzungsplanung. Im Rahmen der Dezentralisierungsreform werden seit 2021 Raumordnungspläne für ukrainische Gemeinden entwickelt. Dr. Splodytel plant zudem die internationale Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Ländern, die ebenfalls bewaffnete Konflikte erlebt haben, und betrachtet diese Forschung als persönliche Mission. Sie ist inspiriert von ihrer Doktormutter, die nach dem Tschernobyl-Unfall forschte.

Bodenverseuchung ist nicht nur in der Ukraine, sondern weltweit eines der größten Umweltherausforderungen. Sie beeinträchtigt die Ökosysteme und die menschliche Gesundheit. Ursachen sind unter anderem illegale Müllentsorgung, unsachgemäße Lagerung von Chemikalien und übermäßiger Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Die Folgen sind gravierend: Die Bodenqualität verschlechtert sich, Biodiversität geht verloren, und Trinkwasserressourcen werden gefährdet. Höchste Zeit also für umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung der Bodenverunreinigung und zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken.

Technische Universität Braunschweig | Wikipedia | Renovables Verdes

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de.m.wikipedia.org
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de.renovablesverdes.com

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