
Am 16. Januar 2025 hat der Akademische Senat der Universität der Künste Berlin (UdK) in einer einstimmigen Sitzung eine dringliche Stellungnahme zu den erheblichen Kürzungen im Hochschulhaushalt verabschiedet. Die UdK betont in ihrem Dokument den sparsamen Umgang mit Ressourcen, der seit vielen Jahren praktiziert wird, und äußert scharfen Unmut über die einseitige Aufkündigung des Hochschulvertrages durch den Berliner Senat, welche als Vertrauensbruch wahrgenommen wird. Diese rechtlichen Bedenken, gestützt durch ein entsprechendes Rechtsgutachten, stellen die finanzielle Basis der UdK in Frage und gefährden die Erfüllung hoheitlicher Aufgaben in Lehre und Forschung. Laut der Pressemitteilung gehört die UdK zu den am stärksten betroffenen Hochschulen in Berlin, mit einer Reduktion des konsumtiven Landeszuschusses um 8 %, was den Zuschuss auf weniger als 91 Millionen Euro herabsetzt.
In der Folge sind die laufenden Kosten, die Personal, Bauunterhalt sowie Mietkosten umfassen, nicht mehr gedeckt. Ein Erfolg dieser Einsparungen könnte gravierende Folgen haben: Sanierungen und Instandhaltungen müssten ausgesetzt werden, was einen erheblichen Sanierungsstau zur Folge hätte. Schlimmstenfalls könnte die UdK 2026 ihre Kosten für Anmietung, Strom und Heizung nicht mehr begleichen, wenn weitere Einsparungen im Doppelhaushalt 2026/27 notwendig werden. Solche massiven Einsparungen könnten die Lehrqualität bereits erheblich beeinträchtigen. Professorale Lehre wird häufig durch Lehraufträge ersetzt, und Mittelbaustellen können nicht mehr neu besetzt werden. Die Budgets der Fakultäten sind ebenfalls betroffen.
Belastung für die Lehrenden und Studierenden
Die Kürzungen betreffen insbesondere Lehrbeauftragte sowie Gastdozenten und Mitarbeiter in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Auch die interne Solidarität innerhalb der Hochschule und der Stadt Berlin leidet, was den Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitenden an den Hochschulen Sorgen bereitet. Der Präsident der UdK, Prof. Dr. Norbert Palz, äußert, dass die Hochschule im internationalen Vergleich in eine nachteilige Position rückt und kritisiert die fehlende politische Vision seitens des Landes Berlin für die Aufgaben der Universität. In der gegenwärtigen globalen Krisensituation, die eine hohe Ausbildungsqualität erfordert, sind die Kürzungen besonders problematisch.
Die finanziellen Engpässe stehen im Kontext der allgemeinen Drucksituation an den Berliner Hochschulen. Andere Institutionen, wie die Humboldt-Universität (HU) und die Berliner Hochschule für Technik (BHT), sehen sich ebenfalls mit Billionenkürzungen konfrontiert. Der allgemeine Stand der Hochschulen ist besorgniserregend, da sie geplante Stellen nicht besetzen können oder bereits im Rahmen eines bescheideneren Ansatzes kritische Überprüfungen von frei werdenden Stellen durchführen müssen. Die HU hat einen „strukturellen Konsolidierungsprozess“ initiiert und plant, einige Professuren nicht wieder zu besetzen.
Langfristige Konsequenzen und Perspektiven
Die derzeitige Situation hat auch Auswirkungen auf die Gesamtstruktur der Hochschulen. Während die Technische Universität (TU) sich große Sorgen über mögliche „verheerende“ Konsequenzen für Studienplätze und Studiengänge macht, ist unklar, wie viel genau die Hochschulen einsparen müssen. Nach derzeitigen Einschätzungen lässt sich sagen, dass rund 100 Millionen Euro eingespart werden müssen, wobei eine Sperre von 8 % für konsumtive Ausgaben gilt. Insbesondere die UdK sieht sich in einer kritischen Lage, da sie über kaum Rücklagen verfügt, die die finanziellen Lücken aufzufangen helfen könnten.
Die UdK bietet über 70 Studiengänge in künstlerischen Disziplinen an und hat aktuell etwa 4.000 Studierende, wovon ein Drittel internationalen Hintergrund hat. Die Hochschule blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1696 zurückreicht, und ist in ihrer heutigen Form seit 1975 aktiv. Mit den bevorstehenden Herausforderungen steht die UdK, deren Präsident Prof. Dr. Norbert Palz seit 1. April 2020 das Ruder führt, vor der Frage, wie sie trotz der schwerwiegenden finanziellen Einschnitte, die sich über die Jahre aufgestaut haben, ihre Qualität in der Lehre bewahren kann. Das Jahr 2025 markiert zudem das 50-jährige Bestehen der UdK Berlin.
In Anbetracht all dieser Faktoren muss der Senat nun dringend nach Lösungen suchen, um die Hochschulen in Berlin langfristig finanziell zu stabilisieren und zu stärken, wie auch andere Einrichtungen in Deutschland bereits versuchen. Die Herausforderungen sind groß, und der Druck auf die Bildungseinrichtungen wird durch die stetig steigenden Kosten für Energie, Personal und Material verschärft, wie verschiedene Stimmen aus der Hochschullandschaft bestätigen.