Am 23. Juni 2025 kündigte die VGH Stiftung ein neues Projekt zur Förderung der kulturellen Teilhabe und zur Vermittlung kultureller Inhalte an. Mit einer Finanzierung von rund 17.000 Euro wird das Projekt entscheidend zur Erforschung des Lebens und Wirkens des Osnabrücker Staatsmannes und Publizisten Justus Möser beitragen. Insbesondere die Erfüllung gewichtiger Förderzwecke durch das Projekt wurde von Dr. Michael Kottmann, dem Regionaldirektor der VGH in Lingen und Osnabrück, betont. Diese Initiative erfolgt in Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen, darunter das Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück, die Justus-Möser-Gesellschaft, der Historische Verein Osnabrück und das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Osnabrück (NLA OS).
Justus Möser, ein bedeutender Jurist und Politiker des 18. Jahrhunderts, wird in der historischen Forschung unterschiedlich bewertet. Prof. Dr. Siegrid Westphal erklärt, dass dies vor allem auf die einseitige Edition seiner Schriften und die Fokussierung auf seine publizistische Tätigkeit zurückzuführen ist. Das aktuelle Projekt hat das Ziel, ein umfassenderes Bild von Möser zu erschaffen, indem seine amtliche Tätigkeit in Verbindung mit seinen journalistischen und schriftstellerischen Leistungen berücksichtigt wird. Der Zugang zu vielen handschriftlich überlieferten und bislang nicht edierten Texten ist damit von zentraler Bedeutung.
Fokus auf Mösers Werke und deren Bedeutung
Möser verfasste zahlreiche Gutachten und Stellungnahmen zu praktischen Aufklärungsfragen, die bis heute wichtig sind, etwa zur Medizinalordnung, Münzreform und Tuchindustrie. Aktuell gibt es erhebliche Unklarheiten über die Anzahl und den Standort von Mösers amtlichen Schriften, ein grundlegendes Problem, das durch das Projekt angegangen werden soll. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem NLA OS wird beabsichtigt, die gewonnenen Daten in ein Archivinformationssystem einzugeben, um somit den Zugang zu Mösers Gutachten zu erleichtern und eine Grundlage für ein mögliches Editionsvorhaben zu schaffen.
Die VGH Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2000 einen klaren Fokus auf die Unterstützung von Publikationen zur Landes-, Regional- und Kulturgeschichte sowie geschichtswissenschaftlichen Projekten. In diesem Jahr fördern sie nicht nur das Projekt zu Justus Möser, sondern auch zahlreiche andere Publikationen und wissenschaftliche Arbeiten aus der Region, etwa die Dissertation von Gerrit Hollatz über das Vermögen der Welfen nach 1918 oder den Aufsatzband über die Napoleonzeit im Osnabrücker Land, herausgegeben von Ulrich Winzer und Susanne Tauss. Die Vielfältigkeit der geförderten Projekte zeigt das Engagement der Stiftung für kulturelle Bildung und Forschung.
Zusammenarbeit und zukünftige Entwicklungen
Die Entwicklungen dieser Projekte sind auch Teil eines größeren Trends in der Kulturvermittlung, der sich zunehmend auf soziale Themen konzentriert. In diesem Kontext ist auch die Arbeit von Miriam Trostorf von Bedeutung. Als freie Kultur- und Kunstvermittlerin hat sie sich in der Vergangenheit mit der Aufarbeitung von Kolonialgeschichte und diskriminierungskritischen Ansätzen in der kulturellen Bildung beschäftigt. Ihre vielfältigen Erfahrungen aus verschiedenen kulturellen Kontexten bieten wertvolle Impulse für aktuelle und zukünftige Projekte.
Die Initiative zur Erforschung von Justus Möser ist ein Schritt in die richtige Richtung, um ein differenziertes Bild von historischen Persönlichkeiten zu bieten und um den Zugang zu wertvollen historischen Ressourcen zu erleichtern. Der interdisziplinäre Ansatz des Projekts wird nicht nur zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Mösers Leben beitragen, sondern auch eine breitere Diskussion über kulturelle Bildung und Teilhabe anstoßen.
Für weitere Informationen zu den Projektinhalten und anderen Publikationen schauen Sie auf die Seiten der Universität Osnabrück, der VGH Stiftung und was-uns-verbindet.org.
