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Kunst aus der Zelle: Frauen der JVA Chemnitz öffnen ihre Welt!

Im Rahmen eines einzigartigen Projekts kooperieren Studierende der Bauhaus-Universität Weimar mit Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt (JVA) Chemnitz, um Einblicke in das Leben von Frauen im Gefängnis zu geben. Dieses innovative Vorhaben zielt darauf ab, das Leben und Arbeiten von inhaftierten Frauen ohne Sensationslust oder Voyeurismus zu thematisieren. Die Projektleitung obliegt Susanne Koch, Kunsttherapeutin an der JVA Chemnitz, und Pio Rahner, einem künstlerischen Mitarbeiter der Bauhaus-Universität. Mit ihnen zusammen arbeiten die Studierenden Tarek Rishmawi, Luisa Hörning und Marleen Kölmel, sowie die Inhaftierten Anis, Moni, Chrisi, Art, Löckchen und Pop.

Tarek Rishmawi konzentriert sich auf die Fotografie der Arbeits- und Produktionsstätten in der JVA. Seine Bildkompositionen fordern die Betrachter zum längeren Verweilen auf. Luisa Hörning hingegen beschäftigt sich mit Stillleben alltäglicher Gegenstände und erstellt Porträts der Frauen ohne deren Gesichter zu zeigen. Marleen Kölmel verfolgt eine konzeptionelle Herangehensweise, indem sie das Flanieren und wiederkehrende Motive in ihre Arbeit einfließen lässt. Die Fotografien werden in einer Ausstellung präsentiert, die vom 13. Juni bis zum 30. September 2025 zu sehen sein wird.

Ausstellung und Vernissage

Die Vernissage der Ausstellung findet am 13. Juni 2025 um 10 Uhr am Eingang der JVA Chemnitz statt. Ausgestellt werden großformatige Fotografien an den Außenmauern der JVA sowie kleinere Arbeiten im alten Speisesaal. Ein Teil der Ausstellung ist für die Öffentlichkeit beim Rundgang um das JVA-Gelände zugänglich.

Zusätzlich findet im Herbst 2025 ein „Tag der offenen Tür“ statt, an dem Interessierte beide Ausstellungen besuchen können. Das Projekt erhält Unterstützung vom Justizministerium des Freistaates Sachsen, der JVA Chemnitz sowie dem Förderfonds „Lehr-Ideen“ der Bauhaus-Universität Weimar. Für Rückfragen steht Pio Rahner unter +49 / 179 / 748 02 80 oder per E-Mail an pio.rahner@uni-weimar.de zur Verfügung.

Künstlerische Perspektiven aus dem Gefängnis

Die inhaftierten Frauen leben in zwei hohen Hafthäusern aus den 70er Jahren auf dem weitläufigen Gelände der JVA Chemnitz, das uneinsehbar ist. Diese Isolation führt dazu, dass die Gesellschaft nur wenig Kontakt zu diesen Frauen hat. Ein kunsttherapeutisches Projekt innerhalb der JVA ermöglicht es den Frauen, sich künstlerisch mit dem Thema Selbstportrait auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse werden in einer aufsehenerregenden Ausstellung präsentiert, die den Titel „ICH BIN‘s – verhaftet – verurteilt – und sonst noch? Versuch einer Begegnung“ trägt und vom 4. bis zum 21. Juni 2025 dauert.

Die Vernissage dieser Ausstellung findet bereits am 4. Juni 2025 um 19.00 Uhr statt. Anwesend sind unter anderem Kunsttherapeutin Susanne Koch und Gefängnisseelsorgerin Anne Straßberger. Der Besuch der Ausstellung ist donnerstags bis samstags von 16.00 bis 19.00 Uhr möglich. Außerdem gibt es während der Ausstellung verschiedene Events, wie eine Abendmusik mit dem Reichenhainer Kirchenchor am 12. Juni und einen Themenabend am 18. Juni. In diesen Veranstaltungen erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit zum Austausch und zur Begegnung.

Künstlerische Tätigkeiten in Justizvollzugsanstalten spielen eine bedeutende Rolle, da sie die Selbstentdeckung fördern und dabei helfen, die Isolation der Inhaftierten zu überwinden. Kunst wird innerhalb des Strafvollzugs als zentraler Bestandteil genutzt, um den Häftlingen Zugang zu ihren inneren Welten zu ermöglichen. Gemeinsam mit ähnlichen Projekten, wie denen in den JVAs Zweibrücken und Ludwigshafen, zeigen die aktuellen Kunstinitiativen in Chemnitz, wie wichtig künstlerische Ausdrucksformen für die Inhaftierten sind, um sich mit den tieferliegenden Ursachen ihrer Situation auseinanderzusetzen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-weimar.de
Weitere Infos
kulturkirche2025.de
Mehr dazu
swr.de

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