
Das Kunst- und Forschungsprojekt „Lahn River Avatar“ wird am 24. Juni 2025 im Lahnfenster Hessen in Gießen eröffnet. Die Veranstaltung findet zwischen 13 und 15 Uhr statt und wird vom „Panel on Planetary Thinking“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) koordiniert. Im Rahmen dieses Projekts werden die beiden Stipendiaten Danilo Olivaz aus Brasilien und Ingvild Syntropia aus Norwegen einen digitalen Avatar entwickeln, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Echtzeit-Umweltdaten, wie Wassertemperatur und pH-Wert, erstellt wird. Ziel ist es, dem Fluss Lahn eine Stimme zu geben und dessen Ökosystem aktiv in die politischen Prozesse der Stadt Gießen einzubinden. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei, auch Snacks und Getränke werden bereitgestellt.
Das Programm umfasst verschiedene Elemente, darunter Fluss-Meditationen und interaktive Gespräche mit dem Avatar. Die digitale Skulptur wird durch den MAGIE-Makerspace Gießen unterstützt und soll ökologische Systeme als aktive Akteure in der planetaren Politik sichtbar machen. Diese Initiative ist inspiriert von indigener Rechtsprechung und ökologischer Gerechtigkeit, wobei insbesondere die Rolle nicht-menschlicher Akteure in politischen Prozessen beleuchtet wird. Laut uni-giessen.de zielt das Projekt darauf ab, ganzheitliche Perspektiven in Forschung und Lehre zu fördern, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit.
Ein interdisziplinäres Stipendienprogramm
Das Stipendienprogramm „Planetary Scholars & Artists in Residence Program“, das seit 2022 läuft, wird 2025 abgeschlossen. Das Panel on Planetary Thinking hat sich zum Ziel gesetzt, politische Ordnungen unter Berücksichtigung ökologischer und planetarer Prozesse weiterzuentwickeln. Während der Laufzeit sind insgesamt acht Stipendien vergeben worden, um innovative Forschungs- und Kunstprojekte zu fördern. Neben Olivaz und Syntropia sind auch weitere Gastwissenschaftler aktiv, die sich mit Themen wie Agrarian Humanities und der Verbesserung von Mensch-Natur-Beziehungen beschäftigen. Prof. Frederic Hanusch und Dr. Liza B. Bauer heben die Bedeutung der Verbindung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften hervor und betonen, wie wichtig es ist, Umweltbedingungen in den gesellschaftlichen Diskurs zu integrieren, wie giessener-anzeiger.de berichtet.
Dieses Projekt ist besonders relevant in einem Zeitalter, in dem Klimawandel und ökologische Themen in der Kunst zunehmend an Bedeutung gewinnen. Historisch gesehen haben bereits Künstler wie Joseph Beuys mit Aktionen wie „7000 Eichen“ zur Diskussion über Umwelt und Nachhaltigkeit beigetragen. Der Kunstbetrieb steht heute vor der Herausforderung, sich Fragen zur Klimarelevanz und zur Verantwortung gegenüber der Umwelt zu stellen. Neuere Konzepte wie „klimagerechtes Museum“ gewinnen an Bedeutung, während Museen sich bemühen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, wie deutschlandfunk.de erläutert.
Das „Lahn River Avatar“-Projekt und die damit verbundenen Initiativen stellen somit einen spannenden und wichtigen Schritt in der Verknüpfung von Kunst, Wissenschaft und ökologischem Bewusstsein dar. Durch die Integration des Lahn-Ökosystems in die politischen Diskurse wird nicht nur der Fluss selbst in den Fokus gerückt, sondern auch ein interdisziplinärer Dialog angestoßen, der entscheidend für die Zukunft des Umweltbewusstseins sein könnte.