Allgemein

Kurs zur Provenienzforschung: Kulturgut richtig erkennen und nutzen!

Das Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin veranstaltet zum zehnten Mal den Lehrgang „Provenienzforschung – Über die Herkunft der Objekte“. Dieser beginnt am 17. September 2025 und endet am 16. Januar 2026. Die Initiative richtet sich an Fachleute aus verschiedenen Bereichen, darunter Museen, Archive, Universitäten, Forschungsinstitutionen sowie den Kunsthandel und private Sammlungen. Hierbei liegt der Fokus auf der Herkunftsgeschichte von Sammlungsobjekten, deren Ursprung unklar oder potenziell belastet ist. Die Freie Universität Berlin berichtet, dass Themen wie Objektbiografie und die Rekonstruktion historischer Kontexte wesentliche Bestandteile des Kurses sind.

Ein zentraler Aspekt der Provenienzforschung umfasst die Kulturgutentziehungen während der NS-Zeit sowie während der Sowjetischen Besatzungszone und im kolonialen Kontext. Der modular aufgebaute Kurs findet in Berlin und Dresden statt und gliedert sich in vier Module, die theoretische Grundlagen mit praktischen Übungen kombinieren. Die Teilnahmegebühr für den gesamten Zertifikatskurs beträgt 690 Euro. Absolventen werden befähigt, unrechtmäßig entzogene Kulturgüter zu identifizieren und die Herkunft neuer Erwerbungen zu analysieren.

Kursinhalte und Partner

Die Kursinhalte sind umfassend und betreffen unter anderem die Ziele und Methoden der Provenienzforschung, rechtliche Grundlagen sowie den Umgang mit komplexen Provenienzen. Zudem werden Recherchemethoden und die Quellenlage thematisiert. Ein weiterer Punkt sind Projektplanungen und Fördermöglichkeiten durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, welches den Kurs personell und finanziell unterstützt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat in den letzten 25 Jahren wesentliche Rahmenbedingungen für die Erforschung und Rückgabe von NS-Raubgut verbessert.

Im Zeitraum von 2008 bis 2022 stellte die Bundesregierung rund 88 Millionen Euro für die Provenienzforschung zur Verfügung. Für 2023 sind zusätzlich 13 Millionen Euro eingeplant. Über 30.000 Kunstwerke, Bücher und Archivalien wurden in Deutschland als NS-Raubgut identifiziert und restituiert. Die zugehörigen Verfahrensweisen und die Unterstützung durch öffentliche Einrichtungen sind von erheblicher Bedeutung. Die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern erfolgt nach gründlicher Prüfung, um Doppelentschädigungen zu vermeiden.

Die Bundesregierung und die Länder haben sich dazu verpflichtet, die in der Washingtoner Erklärung von 1998 festgelegten Prinzipien umzusetzen. Dabei werden nicht nur öffentliche Einrichtungen wie Museen und Archive, sondern auch private Institutionen und Einzelpersonen angehalten, sich diesen Richtlinien anzuschließen. Ein Internet-Angebot, das Informationen über Kulturgüter ungeklärter Herkunft bereitstellt, ist in Erwägung. Kulturgutverluste.de ergänzt diesen Rahmen mit der Notwendigkeit, identifizierte Stücke den früheren Eigentümern oder deren Erben zurückzugeben.

Die Bildung und Weiterbildung im Bereich Provenienzforschung ist notwendig, um Grundlagenwissen zu schaffen und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. An mehreren Universitäten in Deutschland wurden hierfür spezialisierte Professuren eingerichtet, um die Relevanz dieser Thematik auf breiter Basis zu verankern. Die kombinierten Anstrengungen aus Bildung, Forschung und politischer Unterstützung stellen einen bedeutenden Schritt in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des NS-Raubguts dar und fördern ein besseres Verständnis für die kulturelle Verantwortung der heutigen Gesellschaft.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
fu-berlin.de
Weitere Infos
kulturstaatsminister.de
Mehr dazu
kulturgutverluste.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert