
Die gesundheitlichen Auswirkungen von COVID-19 sind weitreichend und in vielen Fällen langanhaltend. Insbesondere Long COVID stellt eine erhebliche Herausforderung dar, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die medizinische Forschung und das Gesundheitssystem. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berichtet über aktuelle Entwicklungen in der Forschung zu Long und Post-COVID. Langfristige Beeinträchtigungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion können bereits während der akuten Krankheit eintreten oder sich Wochen nach der Infektion manifestieren.
Long COVID umfasst eine Vielzahl von körperlichen, kognitiven und psychischen Symptomen, die die Lebensqualität erheblich beeinflussen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen anhaltende Erschöpfung, Atemprobleme, Schlafstörungen sowie neurologische Beeinträchtigungen. Diese Symptome können nicht nur das tägliche Leben der Betroffenen erschweren, sondern auch deren berufliche Wiedereingliederung verhindern. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind die Mechanismen hinter Long COVID derzeit noch unzureichend verstanden, was Diagnostik und Behandlung komplex macht.
Forschungsbedarf und aktuelle Projekte
Eine umfassende Forschungsanstrengung ist notwendig, um Long COVID besser zu verstehen. Der Begriff „Post-COVID-Zustand“ wird verwendet, wenn Symptome mindestens 12 Wochen nach der akuten Infektion bestehen und nicht auf andere Ursachen zurückgeführt werden können. Das BMBF fördert zahlreiche Forschungsprojekte, die sich mit der Erforschung von Long COVID und den damit verbundenen Symptomen auseinander setzen. Im Mai 2021 wurde ein Förderaufruf ins Leben gerufen, der mit bis zu 6,5 Millionen Euro bis 2024 belegt ist.
Die Schätzungen zeigen, dass etwa 10% der COVID-19-Infizierten mit Langzeitfolgen kämpfen. Unterschiede in den Studienergebnissen sind häufig auf uneinheitliche Krankheitsdefinitionen zurückzuführen. Forscher erproben unter anderem medikamentöse Therapien und Bewegungsprogramme, um Betroffenen gezielt zu helfen. Im September 2024 wird ein neues Folgeprojekt zur epidemiologischen Datenlage gestartet, das sich mit den Public Health Auswirkungen von Long COVID in Deutschland beschäftigt.
Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen
Ein besonderer Fokus der aktuellen Forschung liegt auf den Langzeitfolgen von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen. Hier sind die gesicherten Erkenntnisse noch begrenzt. Projekte wie LongCOCid sollen speziell für diese Altersgruppe Behandlungspfade entwickeln. Das RKI hat seit Mitte 2021 Fragen zu Long COVID in laufende Studien integriert, um umfassende Daten zu erheben und den Zustand der Bevölkerung zu überwachen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der Fortschritte in der Forschung zur Bekämpfung von Long COVID noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Besonders wichtig ist eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen Grundlagen-, klinischer und epidemiologischer Forschung. Nur so können präventive Maßnahmen sowie effektive Behandlungsansätze entwickelt werden, die den Betroffenen eine nachhaltige Unterstützung bieten.