
Daniel Schulz, ein aufstrebender Autor und Journalist, ist am Donnerstag, dem 27. März, um 19.00 Uhr zu Gast an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). In dieser Lesung wird er sein Debütbuch „Wir waren wie Brüder“ vorstellen. Dieses Werk thematisiert das gewaltvolle Aufwachsen junger Männer im brandenburgischen Raum während und nach der Wende. Die Veranstaltung wird von Kirsten Schroeter moderiert, der wissenschaftlichen Leiterin des Studienganges Mediation und Konfliktmanagement.
Die Lesung findet im Logensaal, Logenstraße 11, statt, und es ist keine Anmeldung erforderlich. „Wir waren wie Brüder“ beschreibt aus der Perspektive eines zehnjährigen Jungen, wie sich mit der Revolution von 1989 alte Gewissheiten auflösen. Dabei wird der Alltag in Brandenburg und die permanente Bedrohung durch Gewalt ein zentrales Thema. Das Buch wird als wichtiges Zeugnis über den Naziterror nach der Wende erläutert, sowie dessen Auswirkungen auf die Jugend.
Inhaltliche Tiefe und gesellschaftliche Relevanz
Kritiker beschreiben „Wir waren wie Brüder“ als eine hautnahe Erzählung über das Aufwachsen in einer Zeit des Umbruchs. Die Handlung entfaltet sich mit dem Fall der Mauer 1989, wobei der Protagonist zusammen mit einem Freund von einem Diebstahl und einer Flucht nach West-Berlin träumt. Der Roman thematisiert auch den desillusionierenden Alltag im Jahr 2000, als der Erzähler Anfang Zwanzig ist.
Schulz’ Buch ist nicht nur ein persönlicher Bericht, sondern reflektiert auch die gesellschaftlichen Strukturen der DDR und deren Zerfall. Er beleuchtet die Schließung von Fabriken und die Rückgabe enteigneter Gärten, sowie die damit zusammenhängenden kulturellen Veränderungen. Rassistische Gewalt in Ostdeutschland wird behandelt, und der Einfluss dieser Gewalt auf die Charakterbildung junger Menschen wird eindringlich dargestellt. Diese Aspekte machen das Werk zu einem Spiegelbild der damaligen Zeit und ihrer Nachwirkungen.
Ein Blick auf den Autor
Daniel Schulz wurde 1979 in Potsdam geboren und wuchs in mehreren brandenburgischen Dörfern auf. Nach seinem Journalistikstudium in Leipzig arbeitete er für verschiedene ostdeutsche Regionalzeitungen und als Reporter für die Berliner tageszeitung (taz). Er wurde für seine Berichterstattung über Themen wie Rechtsextremismus sowie die Entwicklungen in Ostdeutschland und Osteuropa mehrfach ausgezeichnet.
„Wir waren wie Brüder“ ist Schulz’ literarisches Debüt, veröffentlicht 2022, gefolgt von seinem aktuellen Buch „Ich höre keine Sirenen mehr – Krieg und Alltag in der Ukraine“ aus 2023. Sein Schreiben wird als authentisch und intensiv wahrgenommen und trägt zur aktuellen Diskussion über die Herausforderungen von Identität und Gesellschaft in Ostdeutschland bei.
Die Lesung ist der Auftakt zur Konferenz „Haltung zeigen!? Diversitätsdiskurse und Konfliktbearbeitung“, die am Freitag, dem 28. März, stattfindet. Diese Veranstaltung wird nicht nur Schulz’ Ansichten fördern, sondern auch die kulturellen und politischen Themen beleuchten, die seit der Wende im deutschen Diskurs präsent sind. Dabei wird deutlich, dass die Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde, einen grundlegenden Bruch in der Gesellschaft darstellt, nicht nur für Schriftsteller, sondern für alle Menschen in Deutschland.
Schulz’ Arbeit und das Buch „Wir waren wie Brüder“ tragen zur Entstehung einer neuen Generation ostdeutscher Stimmen bei, die frische Perspektiven in die gesamtdeutsche Literatur einbringen. Diese jungen Autoren zeigen, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen noch lange nicht abgeschlossen ist. In einem Kontext, in dem die politische Landschaft sich weiterhin wandelt, bleibt die Frage, wie diese neuen Stimmen Gehör finden werden.
Für weitere Informationen über die Lesung und die Konferenz können Interessierte die entsprechenden Seiten der Universität Viadrina und anderer Online-Plattformen besuchen.
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