
Am 16. Mai 2025 berichtet die RWTH Aachen im Rahmen ihres Forschungsvorhabens „SchwarmMessRad“ über ein wegweisendes Projekt zur Verbesserung der Luftqualität in städtischen Gebieten. Ziel dieses innovativen Vorhabens ist es, mobile Messeinheiten an Lastenrädern zu installieren, um Luftqualität und Asphalttemperatur in verschiedenen Straßen zu messen. Diese Maßnahme ist besonders relevant, da jährlich etwa 300.000 Todesfälle in Europa auf schlechte Luftqualität zurückzuführen sind.
Die Messungen konzentrieren sich auf schädliche Stoffe wie Ozon, Feinstaub und Stickoxide, die in unterschiedlichen Konzentrationen selbst in benachbarten Straßen auftreten können. Dies wird durch die besonderen Gegebenheiten von Straßenschluchten verursacht, in denen sich Schadstoffe stauen können. Um diese Problematik zu adressieren, plant die RWTH Aachen, rund 40 Lastenräder mit modernen Sensoren auszustatten, die eine kontinuierliche Datenerfassung ermöglichen.
Technologische Fortschritte und Gesundheitsrisiken
Die Luftqualität hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung. Im Durchschnitt verbraucht jeder Bewohner täglich ungefähr 11.000 Liter Luft. Die Bedeutung einer präzisen Luftqualitätsmessung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Luftschadstoffe wie Feinstaub (PM2.5 und PM10), Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Ozon (O3) gravierende Gesundheitsrisiken darstellen können. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt mit etwa drei Millionen Euro, um präzise Daten zu sammeln und die Bevölkerung über gesundheitsgefährdende Tage zu informieren.
Traditionelle Methoden zur Luftqualitätsmessung, wie gravimetrische Verfahren, sind zwar präzise, jedoch zeitaufwendig und kostenintensiv. Im Gegensatz dazu ermöglichen moderne Ansätze, wie mobile Sensoren und IoT-Technologien, eine Echtzeit-Datenerfassung, die schnelle Reaktionen auf Veränderungen der Luftqualität erlaubt. Sichere, vernetzte Lösungen sind unerlässlich für eine nachhaltige Stadtplanung, die auch die Identifikation von Hitzeinseln in urbanen Räumen berücksichtigt.
Integration und Zusammenarbeit
Das Projekt der RWTH Aachen betont die Notwendigkeit einer engen Verbindung zwischen Wissenschaft und Bevölkerung, ein Punkt, den auch Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen hervorgehoben hat. Durch die Erstellung einer hochaufgelösten Karte aus den Messergebnissen werden Kommunen und Bürger in die Lage versetzt, Warnungen zu erhalten und alternative Routen bei schlechten Luftbedingungen zu nutzen.
Darüber hinaus wird die Integration von verschiedenen Technologien zur Luftqualitätsüberwachung gefördert. So könnten zukünftige Ansätze auch Drohnentechnologie und spectroskopische Verfahren umfassen, welche die Identifikation von Schadstoffen durch Licht-Materie-Interaktionen ermöglichen. Diese umfassenden Analysen sind entscheidend, um die gesundheitlichen Risiken zu minimieren und die Lebensqualität in Städten nachhaltig zu erhöhen.
Mit den geplanten Maßnahmen geht die RWTH Aachen neue Wege, um sowohl die Luftqualität in städtischen Gebieten zu verbessern als auch zur Reduzierung von Autofahrten beizutragen. Indem Lastenräder für diese Messungen eingesetzt werden, setzt das Projekt nicht nur auf Innovation, sondern auch auf umweltfreundliche Transportlösungen, die zur Schonung der Luft beitragen können.