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Luxustourismus im globalen Süden: Reichtum oder Bedrohung für die Natur?

Die VW-Stiftung hat ein bedeutendes Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird. Unter der Leitung von Prof. Dr. Silke Jansen von der FAU und dem Geographen Andrés Gerique befasst sich das Projekt mit den Auswirkungen von Naturschutzphilanthropie und Luxustourismus im globalen Süden. Es trägt den Titel „Nature’s Wealth or Nature for the Wealthy? Philanthropism and Ecotourism in the Global South“ und hat zum Ziel, die komplexen Zusammenhänge zwischen Reichtum, Naturschutz und den Lebensbedingungen lokaler Gemeinschaften zu erforschen.

Im Rahmen dieses Projekts werden Interviews und Befragungen in den betroffenen Ländern durchgeführt, aktuelle öffentliche Texte analysiert und an Tourismusmessen teilgenommen. Unterstützung erhält das Forschungsteam von weiteren Fachleuten wie dem Soziologen Hugo Romero Toledo von der Universidad Autónoma de Chile und dem Wirtschaftswissenschaftler Emmanuel Munishi vom College of Business Education in Tansania. Zudem arbeitet das Projekt mit der Charles Darwin Foundation auf den Galapagos-Inseln in Ecuador zusammen.

Herausforderungen im Ökotourismus

Der moderne Tourismus, der seit einigen Jahrzehnten in einer globalisierten Form dominiert, hat sich erheblich von früheren Reisearten unterschieden. 1998 betrugen die Einnahmen aus internationalem Tourismus 504 Milliarden US-Dollar, was dazu führte, dass der Sektor die Automobilindustrie als größte Exportindustrie überholte. Jährlich gibt es etwa 700 Millionen grenzüberschreitende Reisende sowie 2,3 Milliarden Touristen, die innerhalb ihrer eigenen Länder reisen. Insgesamt wird die Branche auf 1,7 Billionen US-Dollar an jährlichen Einnahmen geschätzt.

Trotz der Marketinganstrengungen für „grünen“ Tourismus sind tatsächliche Fortschritte in der Umweltfreundlichkeit noch spärlich. Die Anzahl der Fernreisen hat zwischen 1985 und 1996 um 73 % zugenommen, und Prognosen deuteten darauf hin, dass bis 2020 über 7 % der Weltbevölkerung Fernreisen unternehmen würden. Dies hat massive Auswirkungen auf den Klimaausstoß, da der Flugverkehr allein 2 % des globalen CO2-Ausstoßes verursacht, ein Anteil, der mit weiteren Schadstoffen auf 4 % steigen könnte.

Ökonomische und ökologische Folgen

Die wirtschaftlichen Konsequenzen des Tourismus sind nicht immer positiv. All-inclusive-Angebote schließen häufig die lokale Bevölkerung von den Gewinnen aus, was den wirtschaftlichen Nutzen für die Einheimischen verringert. Besonders der Kreuzfahrttourismus maximiert die Profite internationaler Unternehmen, wobei die lokale Wirtschaft kaum profitiert. Zudem wird oft eine große Menge Müll erzeugt, die in den Ozean entsorgt wird.

Zusätzlich können Formen des Tourismus wie Golf- und Sex-Tourismus zu Landraub, Umweltverschmutzung und sozialer Ausbeutung führen. Ökotourismus, ursprünglich als nachhaltige Alternative gedacht, wird häufig nur als Zusatzgeschäft betrachtet, wobei negative Auswirkungen auf Umwelt und lokale Kulturen nicht ausgeschlossen sind. Experten warnen, dass das UN-Jahr des Ökotourismus möglicherweise zu einem weiteren Ausverkauf von Gebieten und Ressourcen führen könnte, anstatt die angestrebten positiven Veränderungen zu bewirken.

Die Kooperation zwischen bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen, unterstützt durch BAYLAT (Bayerisches Hochschulzentrum für Lateinamerika), zielt darauf ab, den Austausch in Forschung und Lehre zu fördern und die Ergebnisse des Projekts in einen größeren Kontext zu stellen. Dies wird besonders wichtig, um die Nachhaltigkeitsziele in der internationalen Tourismusbranche zu erreichen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
fau.de
Weitere Infos
bpb.de

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