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Machtmissbrauch im Sport: Ein skandalöser Blick hinter die Kulissen!

Am 6. Juni 2025 fand die neunte Vechtaer Trust Lecture des Zentrums für Vertrauensforschung statt, die von der Investigativjournalistin Maike Backhaus geleitet wurde. Ihr Vortrag thematisierte die intransparenten Machtstrukturen sowie den wachsenden Druck im Profisport, verbunden mit physischer und psychischer Gewalt. Backhaus, die für renommierte Medien wie CORRECTIV, die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel arbeitet, forderte eine dringende kritische Hinterfragung dieser systemischen Strukturen.

Mit einem klaren Fokus auf Machtmissbrauch im Sport forderte Backhaus eine offene Auseinandersetzung in Verbänden und Vereinen sowie stärkere Schutzmaßnahmen für Athlet*innen. Der Moderator der Veranstaltung, Univ.-Prof. Dr. Martin K.W. Schweer, betonte die Verantwortung der Sportakteure zur Aufdeckung und Verhinderung von Machtmissbrauch und plädierte für eine Sensibilisierung von Trainern.

Hintergrund und Forschung

Die Deutsche Sporthochschule Köln hat seit über 20 Jahren in diesem Bereich intensiv geforscht. Besonders Professorin Dr. Bettina Rulofs nahm 2004 die systematische Untersuchung von Machtmissbrauch im Sport auf. Ihre Arbeit hat maßgeblich zu bedeutenden Veränderungsprozessen im organisierten Sport geführt und die Hochschule zur führenden Institution in der Forschung zu sexualisierter und interpersonaler Gewalt gemacht. Die Pilotstudie von 1997 zeigte auf, dass auch im Sport Gewalt gegen Mädchen und Frauen ausgeübt wird, verursacht durch eine Kombination aus Körperzentrierung, Männerdominanz und Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Athlet*innen und Trainer*innen, berichtet DSHS Köln.

Die Ergebnisse jüngster Studien wie „Safe Sport“ und „Sicher im Sport“ verdeutlichen die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen. Eine Erhebung unter 4.000 Personen ergab, dass 70% von Gewalt im Vereinssport berichteten, während rund 25% sexualisierte Gewalt erlebten. Trotz der Schaffung von Anlaufstellen und Schutzkonzepten bleibt das Problem der Gewalt im Sport weiterhin akut und betrifft sowohl den Kinder- als auch den Erwachsenenbereich.

Dringender Handlungsbedarf

Die Berichte über sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch im Sport veranschaulichen eine alarmierende Realität. Ehemalige Turnerinnen aus Stuttgart und Mannheim berichteten, wie psychische Gewalt und Schikane durch Trainerinnen ihre sportlichen Karrieren beeinflussten. Die anhaltenden Probleme im Sport zeigen, dass immer mehr Menschen für diese Themen sensibilisiert werden müssen. Medien werden häufig als letzte Möglichkeit wahrgenommen, über solche Missstände zu sprechen, wie Deutschlandfunk berichtet.

Die strikten Machtverhältnisse und der Druck im Leistungssport, insbesondere in Sportarten wie Schwimmen und Turnen, schaffen ein Umfeld, in dem Gewalt, sei es physisch oder psychisch, gedeihen kann. Die veröffentlichten Studien zeigen auch, dass Täter im Sport oft leichten Zugang zu jungen Athlet*innen haben, was die Vulnerabilität der Betroffenen erhöht. Sexualisierte Gewalt äußert sich in verschiedenen Formen, angefangen bei verbalen Belästigungen bis hin zu körperlichen Übergriffen.

Die Problematik ist nicht nur ein individuelles, sondern ein systemisches, das umfassender Aufarbeitung und Reformen in den Verbänden bedarf. Die Einführung von Schutzkonzepten, die im Rahmen von Fördermitteln des Bundesministeriums vorgeschrieben werden, ist ein notwendiger Schritt nach vorn. Ein neu geplanter „Safe Sport Code“ soll bis Ende 2024 verabschiedet werden, um Übergriffe rechtssicher zu ahnden.

Auf die Frage, welche Verantwortung die Gesellschaft übernehmen kann, brachte Backhaus es auf den Punkt: Um wirkliche Veränderungen zu erzielen, bedarf es einer ehrlichen und offenen Diskussion über Machtstrukturen und Missbrauch im Sport. Nur so kann Vertrauen zwischen Athlet*innen, Trainern und Verbänden wiederhergestellt werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mynewsdesk.com
Weitere Infos
dshs-koeln.de
Mehr dazu
deutschlandfunk.de

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