
Am 8. März 2025 öffnete die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg die Türen zu ihrem neuen Experimentallabor für Künstliche Intelligenz. Unter dem Namen AI Co-Working Lab richtet es sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht Forschungsgruppen. Ihr gemeinsames Ziel besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Produktion zu stärken.
Das Lab bietet eine zukunftsorientierte Open-Data-Forschungsinfrastruktur mit modernster Technik und ist auf einen Forschungszeitraum von 36 Monaten angelegt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Modelle für flexible, anpassungsfähige Teams. Ein zentraler Aspekt ist die Entwicklung von Methoden zur Prüfung der Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen. Diese sollen künftig nicht nur die Aufgaben der Menschen unterstützen, sondern vorausschauend handeln können und menschliche Absichten erkennen.
Die Vision der Mensch-Maschine-Symbiose
Bislang vollführten Maschinen in der Arbeit festgelegte Schritte, ähnlich einem Orchester. Die Vision des AI Co-Working Labs sieht jedoch vor, dass Maschinen lernen, sich anzupassen und nicht nur Befehle auszuführen, sondern proaktiv zu handeln. Dadurch sollen die Beschäftigten entlastet, Ressourcen gespart und eine nachhaltige sowie flexible Produktion geschaffen werden.
Die ersten Testreihen in diesem innovativen Umfeld sollen 2026 durchgeführt werden, um die Flexibilität und Effizienz der entwickelten Systeme zu prüfen. Die Förderung des Projekts erfolgt durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt, die 2,2 Millionen Euro bereitstellt, unter dem Programm EFRE – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung. Langfristig soll das Labor eine Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit anstreben und neue Kooperationen mit anderen Hochschulen sowie der Industrie aufbauen.
Ethik und Verantwortung in der Künstlichen Intelligenz
Im Kontext der rasanten Entwicklung der KI wirft der Deutsche Ethikrat in seiner Stellungnahme vom 20. März 2023 grundlegende Fragen auf. Der Einsatz digitaler Technologien und KI beeinflusst erheblich, wie wir uns selbst und unser Zusammensein definieren. Er stellt die entscheidende Frage: Erweitert oder vermindert dieser Einsatz menschliche Autorschaft und die Bedingungen für verantwortliches Handeln?
In der Analyse offenbarte sich, dass KI-Anwendungen nicht nur unsere Lebenswelt durchdringen, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche Effekte haben. Der Ethikrat fokussiert sich auf vier grundlegende Anwendungsbereiche, in denen die ethischen Herausforderungen besonders prägnant sind:
- Medizin
- Schulische Bildung
- Öffentliche Kommunikation und Meinungsbildung
- Öffentliche Verwaltung
Wichtige ethische Fragestellungen in der KI-Entwicklung betreffen Transparenz, Verantwortung und die Sicherstellung von Fairness. Aktuelle Forschung legt den Schwerpunkt auf die Notwendigkeit, dass KI-Systeme Entscheidungen nachvollziehbar machen müssen, um das Vertrauen der Nutzer zu sichern.
Einige der Bedenken, die im Zusammenhang mit KI geäußert werden, betreffen den Datenschutz, den Verlust von Autonomie, die Transparenz von Entscheidungen und das Risiko des Missbrauchs. Es ist entscheidend, dass Stakeholder aus Informatik, Rechtswissenschaften, Ethik und Zivilgesellschaft an der Entwicklung ethischer Leitlinien beteiligt sind.
In diesem Zusammenhang sind stetige Ethik-Schulungen für Entwickler und Nutzer von KI-Technologien unerlässlich. Dazu gehört auch die Förderung öffentlicher Diskussionen über die ethischen Dimensionen, die mit einem verantwortungsvollen Umgang mit KI einhergehen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen und Herausforderungen ist die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den ethischen Fragestellungen entscheidend für eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Die Herausforderungen sind komplex, und die Erschaffung universeller ethischer Standards bleibt eine dynamische Aufgabe. Die Verbindung zwischen technologischem Fortschritt und ethischem Bewusstsein wird somit auch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein.
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg setzt mit dem AI Co-Working Lab nicht nur neue Maßstäbe in der technologischen Forschung, sondern trägt auch aktiv zur Debatte über die ethischen Implikationen von künstlicher Intelligenz bei, wie es auch der Deutsche Ethikrat in seinen Untersuchungen feststellt.
Für weiterführende Informationen über die ethischen Fragestellungen in der KI-Entwicklung verweisen wir auf den Deutschen Ethikrat und die neuesten Erkenntnisse zur KI-Ethik, die auf Das Wissen veröffentlicht wurden. Zusätzliche Einblicke in die Entwicklungen des neuen Forschungsprojektes bietet die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.