
Am 3. Juni 2025 wurde Dr. Maja Krüger, eine renommierte Literaturwissenschaftlerin an der Europa-Universität Viadrina, mit dem David-Rjazanov-Preis ausgezeichnet. [europa-uni.de] berichtet, dass die Auszeichnung ihrem Aufsatz „Erkenntnisversprechen in beunruhigenden Zeiten. Karl August Wittfogel ediert Karl Marx, 1979 – 1981“ zugesprochen wurde. Krüger hebt dabei das Interesse an der Veröffentlichung eines mehr als 120 Jahre alten Marx-Textes hervor, der Teil einer Reihe ist, die ausschließlich deutschsprachige und übersetzte Erstausgaben umfasst.
In ihrem Aufsatz analysiert sie die Auswahl von Karl August Wittfogel durch den Suhrkamp Verlag zur Herausgabe dieses Textes. Wittfogel, ein ehemaliges Mitglied der USPD und KPD, trat 1939 aus der KPD aus und belastete 1951 ehemalige Kollegen in einer Sitzung des McCarran Committee. Krüger stellt fest, dass der von Wittfogel herausgegebene Text eine übersetzte Erstausgabe darstellt und verbindet die Biografie Wittfogels mit der Entwicklung seines Verhältnisses zu Marx’ Werk im Kontext des 20. Jahrhunderts.
Wissenschaftliche Anerkennung
Der David-Rjazanov-Preis, der alle zwei bis drei Jahre vom Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition vergeben wird, ist mit 500 Euro dotiert und honoriert Nachwuchswissenschaftler*innen, die innovative Ansätze zu Marx’ und Engels’ Schriften verfolgen. Für Krüger stellt dieser Preis eine bedeutende Anerkennung ihrer Arbeit zur Geschichte der Zusammenarbeit zwischen dem Frankfurter Institut für Sozialforschung und dem Moskauer Marx-Engels-Institut dar.
Ihr Aufsatz ist im Sammelband „Karl Marx in der Geschichte. Entstehung und Rezeption der Marx’schen Kritik“ veröffentlicht und bietet wertvolle Einblicke in die Rezeptionsgeschichte marxistischer Texte. Maja Krüger ist aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Axel Springer-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte tätig.
Die Marx-Engels-Werke im Kontext
Die Marx-Engels-Werke (MEW) sind eine wichtige Studienausgabe der Werke von Karl Marx und Friedrich Engels. [de.m.wikipedia.org] beschreibt, dass diese Ausgabe 44 Bände, herausgegeben seit 1956, umfasst. Die Herausgeber sind das Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED sowie die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die seit 1999 die Herausgeberschaft übernommen hat. Die MEW enthalten circa 1.700 Schriften und 4.170 Briefe und sind die umfassendste Edition des literarischen Nachlasses von Marx und Engels in deutscher Sprache.
Die Herstellung dieser Bände ist politisch geprägt, und der Zugang zu diesen Werken war für politische Häftlinge in der DDR eingeschränkt. Die MEW sind jedoch nicht nur für Wissenschaftler von Bedeutung, sondern auch für die breite Öffentlichkeit, da sie eine wichtige Grundlage für die Erforschung des Marxismus darstellt.
Darüber hinaus spielt das Marxists’ Internet Archive, das einen deutschsprachigen Bereich bietet, eine entscheidende Rolle beim Zugang zu klassischen Marxismus-Texten. [marxists.org] zeigt die Vielfalt und Tiefe des Archivs auf, das darauf abzielt, das Verständnis des Marxismus und der Arbeiterbewegung zu fördern. Diese Plattform enthält zahlreiche Klassiker und wird kontinuierlich erweitert.
Insgesamt trägt die Auszeichnung von Dr. Maja Krüger nicht nur zu ihrem persönlichen Erfolg bei, sondern reflektiert auch die anhaltende Relevanz von Marx’ und Engels’ Schriften in der heutigen wissenschaftlichen Diskussion und die Bedeutung ihrer Erschließung und Interpretation durch neue Generationen von Forschern.