
Am 24. März 2025 wurde im Mannheimer Klärwerk eine wegweisende Demonstrationsanlage für die Produktion von klimaneutralem e-Methanol eingeweiht. Das Start-up ICODOS, aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hervorgegangen, hat diese vollautomatische Anlage entwickelt, um eine umweltfreundliche Alternative zu fossilen Treibstoffen in der Schifffahrt bereitzustellen. Verkehrsminister Volker Wissing drückte den symbolischen Startknopf und hielt dabei fest, wie drängend der Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der maritimen Schifffahrt sei. KIT berichtet, dass die Schifffahrt derzeit etwa drei Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmacht.
Die Mannheimer Anlage wandelt Biogas, das aus vergorenem Klärschlamm gewonnen wird, zusammen mit grünem Wasserstoff in Methanol um. “Das Verfahren, das wir hier einsetzen, ermöglicht es uns, mehr als 99 Prozent des CO₂ aus der Vergärung weiterzuverarbeiten”, erklärt Professor Thomas Hirth vom KIT. Die Bedeutung dieser Technologie für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Tagesschau berichtet, dass momentan Klärschlamm in Deutschland hauptsächlich verbrannt wird, um Energie zu gewinnen.
Innovative Technologie und Produktion
Die Demonstrationsanlage produziert jährlich etwa 15.000 Liter e-Methanol, wobei sie 2.500 kg grünen Wasserstoff benötigt, für den etwa 150.000 kWh Strom benötigt werden. Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse unter Nutzung erneuerbarer Energien gewonnen. Die gegenwärtige Knappheit an grünem Wasserstoff könnte jedoch die Skalierbarkeit solcher Installationen in Frage stellen. Tagesschau hebt hervor, dass die Kosten für e-Methanol zwischen 700 und 800 Euro pro Tonne liegen könnten.
Nahezu 80.000 Klärwerke in Europa könnten von dieser Technologie profitieren, und ICODOS plant, ihre Produktivität auf weitere Standorte auszudehnen. Diese Initiativen sind entscheidend, um die von der UN formulierten Ziele zur Klimaneutralität der globalen Schifffahrt bis 2050 zu erreichen. Dr. Wissing betonte, dass der Einsatz klimaschonender Kraftstoffe in der Schifffahrt essenziell ist, um die hohen Emissionen in diesem Sektor zu reduzieren.
Die Herausforderungen der Schifffahrt
Die Schifffahrt zählt zu den großen CO₂-Emittenten weltweit. Containerschiffe, die häufig fossile Brennstoffe wie Diesel oder Schweröl nutzen, können tagtäglich mehrere Hundert Tonnen CO₂ ausstoßen. Deutschlandfunk berichtet, dass Experten schätzen, eine Umstellung auf umweltfreundliche Antriebe könnte Jahrzehnte in Anspruch nehmen, obwohl sie als zwingend erforderlich angesehen wird.
Die Umstellung erfordert nicht nur neue Treibstoffe, sondern auch massive Investitionen in die Hafeninfrastruktur und die Umrüstung bestehender Schiffe. Routenoptimierungen und der Einsatz effizienter Frachter könnten kurzfristig den CO₂-Ausstoß senken, sogar bis zu 50 Prozent, so der Startup Searoutes. Doch ohne grüne Alternativen bleibt die Grundlage der Schifffahrt fossil, was langfristig nicht nachhaltig ist.