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Marburgs Universität im Blick: Aufarbeitung der NS-Vergangenheit intensiviert!

Am 8. Mai 2025 gedenken zahlreiche Institutionen der Befreiung vom Nationalsozialismus, darunter auch die Philipps-Universität Marburg. Diese Gedenkveranstaltung dient nicht nur der Erinnerung, sondern fördert auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, insbesondere in Bezug auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Die Universität Marburg wurde am 28. März 1945 von US-Truppen besetzt, was für die dortigen Studierenden und Mitarbeitenden einen tiefgreifenden Wandel bedeutete. Der renommierte Theologe Rudolf Bultmann äußerte sich bereits damals zur Befreiung Marburgs, wobei auch die Fragen zu Aufarbeitung und Wiedergutmachung von nationalsozialistischem Unrecht weiterhin von großer Relevanz sind. In der Nachkriegszeit verloren lediglich 26 Angehörige der Universität dauerhaft ihre Stellen aufgrund der Entnazifizierung.

Aufarbeitung der Vergangenheit

Der Fall von Ernst von Hülsen, dem Universitätskurator, und Wilhelm Pfannenstiel, einem Mediziner, verdeutlicht die unzureichende Entnazifizierung. Während einige Betroffene ihre Karrieren fortsetzen konnten, wie der stark belastete Erich Schwinge, der später Rektor wurde, dauerte es bis 1965, ehe die Universität erste Schritte zur Wiedergutmachung unternahm. Dies geschah durch die Erklärung, dass die Aberkennung von Doktorgraden von Juden für unwirksam erklärt wurde.

Im Jahr 2002 wurde das Thema der Rehabilitierung erneut aufgegriffen, was den Startschuss für eine intensivere Erforschung der Universitätsgeschichte während der NS-Zeit gab. Die Möglichkeit zur Einsicht in entscheidende Akten trug erheblich zur Aufarbeitung bei. Zu den konkreten Maßnahmen gehört unter anderem die Rückgabe von NS-Raubgut aus der Universitätsbibliothek.

Universitätspräsident Thomas Nauss hebt hervor, wie wichtig ein lebendiger Diskurs und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind. In diesem Sinne hat die Universität ein umfassendes Portal zur „Geschichte der Universität Marburg im Nationalsozialismus“ geschaffen. Dieses Angebot wird durch Veranstaltungen ergänzt, zu denen alle Interessierten eingeladen sind.

Wiedergutmachung und Dokumentation

Parallel zur Gedenkveranstaltung kommt eine Initiative des Bundesarchivs zur Sprache, die im Juli 2021 das Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ ins Leben gerufen hat. Dieses Portal zielt darauf ab, das Dokumentenerbe zur Wiedergutmachung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die erste Version wurde im Juni 2022 freigeschaltet und ermöglicht die Ermittlung von rund 550 Beständen aus staatlichen Archiven.

Das Angebot richtet sich an unterschiedlichste Zielgruppen. Angehörige können nach spezifischen Dokumenten suchen, während Schülerinnen, Schüler und Studierende einen niederschwelligen Zugang zu einem komplexen Thema erhalten. Wissenschaftler unterstützen sich durch die sachthematische Recherche.

Die Perspektiven für den weiteren Ausbau des Portals sind vielversprechend. Neben einem erweiterten Zugang zu Unterlagen ist auch ein „Digitaler Lesesaal“ geplant, der einen rechtskonformen Zugriff auf geschützte Unterlagen ermöglicht. Neben der Dokumentation werden neue Rubriken wie Podcasts, Filme und moderne Aktenkunde das Angebot bereichern.

Die Philipps-Universität Marburg und das Bundesarchiv setzen damit klare Zeichen für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Beide Institutionen legen großen Wert auf die Erinnerung und die Verantwortung für das Geschehen während des Nationalsozialismus, um die Gesellschaft auf die Bedeutung dieser Thematik aufmerksam zu machen.

Für weitere Informationen zur Geschichte der Universität Marburg und zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts stehen folgende Links zur Verfügung: Philipps-Universität Marburg und Bundesarchiv.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-marburg.de
Weitere Infos
bundesarchiv.de

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