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Medizinischer Fortschritt: Ulmer Forscher deckt Diskriminierung auf!

Heute, am 8. Oktober 2025, wird der Dr. Bertold Moos-Preis an PD Dr. Tobias Skuban-Eiseler für seine herausragende Forschung über vulnerable Gruppen im Gesundheitswesen verliehen. Der Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, hebt die Bedeutung seiner Habilitationsschrift mit dem Titel „Vulnerable Gruppen in der Medizin“ hervor. Diese Arbeit beleuchtet die strukturellen Benachteiligungen, die verschiedene Bevölkerungsgruppen innerhalb des Gesundheitssystems erfahren.

Skuban-Eiseler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm, zeigt in seinen Studien, dass insbesondere HIV-positive Menschen, Personen mit geistiger und körperlicher Behinderung, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen, ältere Patienten und Transpersonen oft Schwierigkeiten beim Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung haben. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Florian Steger und PD Dr. Marcin Orzechowski wird nachgewiesen, dass diese Gruppen nicht nur diskriminiert werden, sondern auch weiterhin signifikante Einschränkungen bei der Gesundheitsversorgung erfahren.

Die Relevanz von Diskriminierung im Gesundheitswesen

Eine jüngst veröffentlichte Studie mit dem Titel „Diagnose Diskriminierung“, die im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes entstanden ist, untersucht dieses lange übersehene Thema. Die Studie wurde von der unabhängigen Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach übergeben. Sie offenbart, dass diskriminierte Patient*innen in der Regel keine adäquate Anlaufstelle finden und oft keine Unterstützung erhalten.

Laut der Studie gibt es nur wenige spezialisierte Beratungsstellen für Diskriminierungsfälle im Gesundheitswesen. Zudem werden die Wege für Beschwerden oft als intransparent und ineffektiv wahrgenommen. Die Unklarheit über Zuständigkeiten der verschiedenen Beratungsstellen, wie Gesundheitsämter, Krankenkassen und Patient*innenbeauftragte, trägt zur Verunsicherung der Betroffenen bei.

Handlungsempfehlungen und zukünftige Ziele

Um der Diskriminierung im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, bietet die Studie mehrere Handlungsempfehlungen an. Dazu zählen die Erhöhung der Sichtbarkeit von Beratungsangeboten in Praxen und Krankenhäusern, die Professionalisierung des Umgangs mit Diskriminierung in Anlaufstellen sowie eine systematische Erfassung und Auswertung von Diskriminierungsfällen. Zusätzlich wird vorgeschlagen, die rechtlichen Möglichkeiten gegen Diskriminierung zu verbessern und den Diskriminierungsschutz auf bestimmte Behandlungsverträge auszudehnen.

Skuban-Eiseler, der 2022 ein Masterstudium in Ethik abschloss und seitdem am Ulmer Institut tätig ist, betont die dringende Notwendigkeit, eine gerechte medizinische Versorgung für alle Menschen zu gewährleisten. Seine prämierte Arbeit analysiert nicht nur die Diskriminierungsmuster, sondern entwickelt auch konkrete Handlungsempfehlungen für eine chancengleiche medizinische Versorgung.

Die Vergabe des Dr. Bertold Moos-Preises alle zwei Jahre ist eine Würdigung für wissenschaftliche Beiträge, die Innovationspotential und gesellschaftliche Relevanz aufweisen. Das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universität Ulm widmet sich der Erforschung der historischen Entwicklung der Medizin sowie medizinethischen Fragestellungen und spielt somit eine wesentliche Rolle im Verständnis und der Verbesserung der Gesundheitsversorgung.

Insgesamt zeigt sich, dass trotz der Fortschritte in der medizinischen Forschung und den Bemühungen um Chancengleichheit noch viel zu tun bleibt, um Diskriminierung im Gesundheitswesen effektiv zu bekämpfen. Die Arbeiten von Tobias Skuban-Eiseler und die Ergebnisse der Studie „Diagnose Diskriminierung“ tragen dazu bei, das Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schärfen und Handlungsbedarf aufzuzeigen.

Für weitere Informationen finden Sie die entsprechenden Berichte hier: Universität Ulm und Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-ulm.de
Weitere Infos
antidiskriminierungsstelle.de

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