
Melanie Herzog hat Ende Mai 2025 den renommierten Sigrid Abel-Struth-Preis für ihre Dissertation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) erhalten. Die Auszeichnung wird seit 1994 alle zwei Jahre von der Wissenschaftlichen Sozietät Musikpädagogik (WSMP) vergeben und gilt als der wichtigste Preis in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Musikpädagogik. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Jahressymposiums der WSMP in Kassel statt, das am 23. und 24. Mai stattfand. Herzog wird für ihre Arbeit mit dem Titel „Inklusion als Ambivalenz. Die Thematisierung von Spannungsverhältnissen als Voraussetzung einer inklusionssensiblen Musikpädagogik“ geehrt, die 2023 mit „summa cum laude“ bewertet wurde und im Januar 2025 veröffentlicht wird.
Herzog spielt in ihrer Dissertation eine zentrale Rolle im musikpädagogischen Inklusionsdiskurs. Sie untersucht insbesondere die pauschale positive Bewertung von Inklusion in der Musikpädagogik und entwickelt ein reflektiertes Inklusionsverständnis. Dies zeigt Widersprüchlichkeiten auf, die im Kontext von Inklusion zu beachten sind. Ihre empirischen Untersuchungen beinhalten unter anderem Videoanalysen von Gruppenmusiziersituationen, in denen deutlich wird, dass Exklusion und Inklusion eng miteinander verwoben sind. Herzog argumentiert, dass die Anerkennung dieser Widersprüchlichkeiten für die Musikpädagogik von zentraler Bedeutung ist.
Preisverleihung und Bedeutung des Preises
Der Sigrid Abel-Struth-Preis fördert herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Musikpädagogik und hat sich als bedeutende Anerkennung für den wissenschaftlichen Nachwuchs etabliert. Das Preisgeld beträgt insgesamt 500 Euro. Vor Herzog wurden beispielsweise Anne Günster und Rico Hepp für ihre Dissertationen ausgezeichnet, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Musikpädagogik auseinandersetzten. Herzog wird als Preisträgerin 2025 in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben.
Das Graduiertenkolleg „Inklusive Bildung“, an dem Herzog aktiv beteiligt war, hat zur Entwicklung ihrer Dissertation maßgeblich beigetragen. Der Bezug zur KU wird durch ein Stipendium der Eichstätter Universitätsstiftung zusätzlich unterstrichen. Aktuell absolviert sie in München das Referendariat, nachdem sie zuvor Lehramt für Gymnasien mit den Fächern Musik und Mathematik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München studiert hat.
Inklusiver Ansatz in der Musikpädagogik
Im Kontext ihrer Forschung gibt es auch neue Ansätze zur inklusionssensiblen Musikpädagogik, die durch das interaktive Kooperationsprojekt „musiklusiv“ gefördert werden. Dieses Projekt, das unter anderem die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die FH Bielefeld und die Hochschule für Musik Würzburg involviert, hat das Ziel, eine Informations- und Vernetzungsplattform für inklusive musikpädagogische Forschung zu schaffen. Die Plattform dient der ständigen, interaktiven Erweiterung der Informationsbasis und richtet sich an Wissenschaftler, Institutionen, Praktiker sowie Interessierte, die an gemeinsamen Austausch interessiert sind.
Herzogs Arbeit wird als wichtiger Beitrag für eine differenzierte Diskussion über Inklusion in der Musikpädagogik angesehen und stellt einen bedeutenden Schritt in einem zunehmend komplexen Themenfeld dar. Schon bald hat die Fachöffentlichkeit die Möglichkeit, ihre Dissertation in der Open-Access-Version zu lesen, was die Zugänglichkeit ihrer Erkenntnisse weiter fördern wird.