
Die Philipps-Universität Marburg hat mit der Einführung von MINKA, ihrer neuen Indoor-Navigation, einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Orientierung in ihren Gebäuden gemacht. Seit Beginn des Sommersemesters ist MINKA online und soll insbesondere Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Gästen der Universität eine verbesserte Navigation ermöglichen. Der Fokus liegt darauf, die häufige Verwirrung in den zahlreichen Universitätsgebäuden zu vermeiden und die Auffindbarkeit wichtiger Räume wie Seminarräume, Hörsäle und Toiletten zu erleichtern. Laut uni-marburg.de wurden bislang dreizehn Gebäude erfolgreich kartiert.
Die Auswahl eines Gebäudes und einer Etage auf der MINKA-Karte ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern eine klare Übersicht über die verfügbaren Räume. Diese umfassen die Alte Universität am Lahntor, das neue Seminargebäude am Pilgrimstein sowie das Mehrzweckgebäude auf den Lahnbergen. Zudem sind All-Gender-Toiletten und Eltern-Kind-Zimmer als Teil der Gleichstellungsarbeit eindeutig auf der Karte vermerkt. Die Projektkoordination für MINKA liegt im Büro der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, das auch den aktuellen Frauen- und Gleichstellungsplan unterstützt, der bauliche Sicherheit und den Abbau von Barrieren fördert.
Funktionalitäten und Nutzerfreundlichkeit
Die Anwendung bietet nicht nur eine interaktive Karte, die in der UniApp unter „Mein Studium“ und „Links“ integriert ist, sondern ermöglicht auch das Setzen von Links zu spezifischen Räumen. Dies wird als besonders hilfreich erachtet, um bei zukünftigen Veranstaltungen oder Tagungen eine klare Orientierung zu gewährleisten. Senior Researcher Astrid Specht von MINTplus – MINTstartklar hebt hervor, wie wichtig MINKA für die Benutzerfreundlichkeit auf dem Campus ist und verweist auf die geplanten Verbesserungen zur Unterstützung von sehbeeinträchtigten Personen.
Zusätzlich zur Kartierung bestehender Gebäude wird angestrebt, weitere Einrichtungen in MINKA zu integrieren. Die Universität hat eine Legende erstellt, die verschiedene Symbole enthält, wie z.B. Aufzüge, geschlechterneutrale Toiletten und Schließfächer. Alle Daten sind auf der Webseite zugänglich, die auf dem Open-Source-Projekt OpenIndoor basiert. Das System wurde von Studierenden des Fachbereichs 12 im Rahmen von Fortgeschrittenenpraktika konzipiert und angepasst, unterstützt von einer Gemeinschaftsinitiative des Gleichstellungsbüros und der AG Grafik und Multimedia Programmierung in Kooperation mit dem Dezernat IV – Gebäudemanagement und Technik.
Die Bedeutung der Indoor-Navigation
Die Einführung von MINKA stellt auch einen Schritt in Richtung inklusive Gestaltung dar. Die Notwendigkeit einer präzisen Indoor-Navigation wurde in verschiedenen Studien, wie beispielsweise im Artikel auf pmc.ncbi.nlm.nih.gov, hervorgehoben. Besonders für Menschen mit Behinderungen, inklusive blinder Nutzer, stellt die Navigation in Innenräumen oft eine Herausforderung dar. Der Einsatz moderner Technologien, wie Bluetooth Low Energy (BLE) Beacons für die Positionsbestimmung, bietet vielversprechende Ansätze zur Verbesserung der räumlichen Orientierung, gerade in Gebäuden, wo GPS-Signale häufig versagen.
Ein umfassendes Designkonzept wurde entwickelt, um den Bedürfnissen aller Nutzer gerecht zu werden. Dies umfasst eine benutzerfreundliche Mobile-App, die mehrere Funktionen wie Navigation zu spezifischen Zielen, eine „Around You“-Funktion für nahegelegene Punkte von Interesse sowie geführte Touren bietet. Eine umfassende Evaluierung hat gezeigt, dass die Benutzerfeedbacks überwiegend positiv sind, insbesondere von Nutzerinnen und Nutzern mit Behinderungen, die die Zugänglichkeit und die Möglichkeit der benutzerfreundlichen Navigation schätzen.
Die Universität Marburg ist auf einem guten Weg, die Indoor-Navigation nicht nur funktional, sondern auch inklusiv zu gestalten. Das MINKA-Projekt zeigt, wie Technologie und soziale Verantwortung miteinander verknüpft werden können, um die Universität zu einem besseren Ort für alle zu machen. Nutzerinnen und Nutzer werden ermutigt, Feedback zu geben, um die Anwendung kontinuierlich zu verbessern und auszubauen.