
Das Kompetenzzentrum Frauen in Naturwissenschaft und Technik der Universität Bremen lädt vom 7. bis 9. Juli Schülerinnen der Jahrgangsstufen 10 bis 13 zu einem dreitägigen Schnupperstudium ein. Dieses Orientierungsangebot richtet sich spezifisch an junge Frauen, die sich für MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) interessieren.
Das Programm umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, die darauf abzielen, den Zugang zu diesen Disziplinen zu erleichtern. Dazu gehören Workshops und Laborübungen aus verschiedenen MINT-Bereichen, Gesprächsrunden mit Studentinnen sowie Campusführungen und Exkursionen zu Bremer Unternehmen. Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro und beinhaltet Getränke, Snacks und Mensaessen. Der Anmeldeschluss für interessierte Schülerinnen ist der 25. Juni, wobei die Plätze begrenzt sind.
MINTsteps und die Förderung von Mädchen in MINT-Berufen
Das Schnupperstudium steht im Rahmen des Verbundprojekts MINTsteps, welches seit Mai 2024 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel von MINTsteps ist es, stereotype Geschlechterbilder aufzubrechen und jungen Frauen den Zugang zu MINT-Fächern zu erleichtern. Zudem sollen die Teilnehmerinnen durch Begegnungen mit Studentinnen, Forscherinnen und Berufspraktikerinnen gestärkt werden.
Eine Studie zur MINT-Bildung zeigt, dass 70 Prozent der befragten Schülerinnen ein persönliches Interesse an MINT-Themen haben. Dennoch fühlen sich über 40 Prozent von ihnen mit diesen Themen überfordert oder empfinden den MINT-Bereich als zu schwierig. Viele Schülerinnen geben an, dass sie sich nicht ausreichend auf ein Studium oder eine Ausbildung in MINT-Fächern vorbereitet fühlen, wobei fehlende weibliche Vorbilder häufig als Grund für diese Bedenken angeführt werden. Der Einfluss von Vorbildern aus dem eigenen Lebensumfeld, wie Lehrerinnen, Familienmitgliedern und Praktikern der Wirtschaft, spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Studienwahl der jungen Frauen, wie IU berichtet.
Geschlechterunterschiede in der Berufswahl
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Berufswahl und den Ausbildungswegen sind in Deutschland deutlich. Junge Frauen entscheiden sich häufig für Berufe wie Kauffrau im Büromanagement, Fachangestellte in der (Zahn-)medizin oder in anderen Gesundheitsberufen, während junge Männer eher technische Berufe wie Mechatroniker oder Elektroniker wählen. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden in MINT-Berufen liegt nur bei 10,7 Prozent.
Diese Ungleichheiten spiegeln sich auch in der Wahl der Studiengänge wider. Laut DIW haben Frauen im Wintersemester 2018/2019 mit Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Psychologie ganz andere Präferenzen als Männer, die häufig Informatik oder Maschinenbau studieren. Der Frauenanteil in MINT-Fächern beträgt gerade einmal 30,9 Prozent, was die Dringlichkeit unterstreicht, gezielt Förderangebote wie das Schnupperstudium zu schaffen.
Insgesamt zeigt sich, dass Veranstaltungen wie das Schnupperstudium an der Universität Bremen wichtige Impulse setzen können, um Schülerinnen dazu zu motivieren, sich intensiver mit MINT-Fächern auseinanderzusetzen und die bestehenden Geschlechterstereotype abzubauen.