
Die Freie Universität Berlin hat am 2. April 2025 die Gründung des interdisziplinären Forschungszentrums Center for Sustainable Resources – CSR|Berlin bekannt gegeben. Die offizielle Gründungsveranstaltung findet am 9. April 2025 um 14 Uhr am Institut für Chemie und Biochemie in der Arnimallee 22 statt. Festvorträge werden von den renommierten Wissenschaftlern Prof. Robert Schlögl und Prof. Peter Seeberger gehalten.
Das zentrale Ziel des CSR|Berlin ist die Förderung innovativer Lösungen zur nachhaltigen Nutzung und dem Recycling von Ressourcen. Unter der Leitung von Gründungsdirektor Prof. Dr. Sebastian Hasenstab-Riedel wird das Zentrum unter anderem mit Industriepartnern und politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen. Rund 20 bestehende Initiativen und Projekte werden in den regionalen Innovationstransfer integriert.
Forschungsschwerpunkte und Projekte
Zu den Forschungsschwerpunkten des CSR|Berlin zählen ressourcenschonende chemische Prozesse, die Umwandlung von Reststoffen sowie die Interaktion mit der Umwelt. Aktuelle Projekte umfassen:
- Effizientere Kreislaufwirtschaft von Selten-Erd-Metallen.
- Die Umwandlung von Altlasten in nutzbare Basischemikalien.
- Entwicklung neuer Technologien zur Wasseraufbereitung.
Eine der herausragenden Forschungsleistungen des Zentrums beinhaltet die Entwicklung einer Methode zur sicheren Speicherung von Chlor in ionischen Flüssigkeiten, die potenzielle Anwendungen in der Energiewirtschaft und beim Recycling von Elektronikschrott finden könnte. Ein Beispielprojekt befasst sich mit der Chlorspeicherung für eine stabilere Energienutzung.
Das CSR|Berlin gilt bereits als Vorreiter in seinem Bereich. Vor zwei Jahren erhielt die Forschungsgruppe um Hasenstab-Riedel den renommierten Forschungspreis der Werner Siemens-Stiftung. Diese Auszeichnung bezeugt die Qualität und das Innovationspotenzial der Projekte, die am Zentrum initiiert werden.
Integration in die Berliner Industrie
Im Kontext der Berliner Industrie spielt auch der bereits 2022 veröffentlichte Masterplan Industriestadt Berlin 2022-2026 (MPI) eine bedeutende Rolle. Er fokussiert auf „Circular Economy“-Maßnahmen und soll dazu beitragen, Berlin klimaneutral zu machen. Auf der MPI-Konferenz zur Circular Economy, die am 28. November 2023 stattfand, wurde betont, wie zentrale die Kreislaufwirtschaft für die zukünftige Entwicklung der Hauptstadt ist.
Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, verwies auf die Notwendigkeit innovativer Produktdesigns, um die Klimaziele zu erreichen. Die Veranstaltungsreihe bietet auch eine Plattform, um Chancen und Handlungsempfehlungen für die Politik zu erarbeiten. Die Ergebnisse der „Anforderungs- und Potenzialanalyse zur Circular Economy im industriellen Sektor Berlins“ wurden hierbei vorgestellt und zeigen die wichtigen Schritte hin zur Umsetzung einer zirkulären Stadt.
Innovationsförderung und Ressourcenschutz
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat ebenfalls das Ziel, innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zum Schutz natürlicher Ressourcen zu entwickeln. Im Bereich Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft werden mehrere Maßnahmen gefördert, darunter:
- Ressourcenschonendes Produktdesign.
- Innovative Recyclingverfahren.
- Urban Mining zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen.
Die enge Verzahnung von Wissenschaft, Industrie und Politik ist entscheidend für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft in Berlin. Unternehmen können jederzeit Projektskizzen einreichen, und die jeweiligen Vorschläge werden anhand von Kriterien wie Innovationsgrad und Beitrag zum Ressourcenschutz bewertet.
Die Entwicklung innovativer Ansätze zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft wird damit weiter vorangetrieben, was sowohl der Wirtschaft als auch der Umwelt zugutekommt.