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Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung: Wissenschaftler fordern Umdenken!

Am 14. Juni 2025 veröffentlichte ein Forschungsteam der Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und der Bergakademie Freiberg eine wegweisende Studie im „Journal of Cleaner Production“. Die Untersuchung mit dem Titel „Integrating sustainability facets into the early stages of new product development using multi-criteria tools – a critical review“ beschäftigt sich mit der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den frühen Phasen der Produktentwicklung. Die Autoren, darunter Tom Hunger sowie die Professoren Dr. Marlen Gabriele Arnold, Dr. Sven Engesser und Dr. K. Gerald van den Boogaart, kritisieren die bislang geringe Nutzung bestehender Methoden wie der Multiplen Kriterien-Entscheidungsanalyse (MCDA) in diesen entscheidenden Phasen.

Die Studie hebt hervor, dass trotz der wachsenden Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung soziale, kulturelle und politische Dimensionen häufig vernachlässigt werden. Diese Aspekte sind jedoch entscheidend für die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen, wie der EU-Ökodesign-Richtlinie und dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, wird die Notwendigkeit einer transparenten Produktdatenverwaltung klarer denn je.

Praktische Empfehlungen für Unternehmen

Die in der Studie präsentierten praxisnahen Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, Nachhaltigkeit frühzeitig in den Entwicklungsprozess zu integrieren. Die Forscher schlagen unter anderem Verbesserungen bei der Materialauswahl und der Gestaltung modularer Produktkonzepte vor. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer, softwaregestützter Entscheidungstools, die es ermöglichen, Nachhaltigkeitskriterien effizient zu berücksichtigen.

Ein zentrales Anliegen der Studie ist die stärkere Verknüpfung von Nachhaltigkeit, Innovationsforschung und Produktentwicklung. Mit einer klaren Forschungsagenda und konkreten Schritten bietet die Studie sowohl der Wissenschaft als auch der Industrie einen Leitfaden, wie technologische Innovationen direkt mit gesellschaftlicher Verantwortung verbunden werden können. Die Betonung liegt auf der strukturierten Herangehensweise an Nachhaltigkeit und der Notwendigkeit, künftige Auswirkungen bereits in frühen Entwicklungsphasen zu berücksichtigen.

Nachhaltigkeit als multidimensionales Konzept

Nachhaltige Entwicklung ist mehr als nur ein Schlagwort. Es handelt sich um ein multidimensionales Konzept, das sozioökonomische, ökologische, technische und ethische Perspektiven umfasst. Die Umsetzung von Nachhaltigkeitspolitiken wirft einige Fragen auf: Nachhaltigkeit von was und für wen? In diesem Kontext spielt die multiple Kriterien-Entscheidungsanalyse eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Nachhaltigkeitskonflikten, sowohl auf mikro- als auch auf makroanalytischer Ebene. Diese Ansätze bieten theoretische Argumente und empirische Erfahrungen, die in der Praxis anwendbar sind, um nachhaltige Entscheidungsansätze zu fördern.

Neben der Entwicklung von Tools und Methoden ist auch das Verständnis der Grundprinzipien der Nachhaltigkeit essenziell. Es ist eine zentrale Verantwortung für Unternehmen, die Gesellschaft und zukünftige Generationen, eine Balance zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Interessen zu finden. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die 2015 verabschiedet wurde, definiert insgesamt 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die als Leitbild für nachhaltiges Handeln dienen. Diese Ziele richten sich an Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft und verdeutlichen, wie Nachhaltigkeit in verschiedenen Lebensbereichen angewendet werden kann.

Die aktuellen Forschungsergebnisse und die damit verbundenen Empfehlungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Produktentwicklung, die nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern auch gesellschaftlichen Mehrwert schafft. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen und Wissenschaftler gemeinsam an der Umsetzung dieser Erkenntnisse arbeiten, um eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tu-chemnitz.de
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knowledge4policy.ec.europa.eu
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service-verband.de

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