
Am 27. Mai 2025 reflektiert Nadia Kevan in einem Interview mit Mateusz Bogdanowicz über ihre außergewöhnliche Laufbahn an der Folkwang Universität der Künste. Kevan, die von 1993 bis 2021 Professorin für Bewegungslehre und Körperbewusstsein war, hat Generationen von Studierenden nicht nur künstlerisch, sondern auch persönlich geprägt. Das Gespräch bietet einen Rückblick auf ihre 30-jährige Tätigkeit und die Anfänge des Forums für Körperbewusstsein, das sie zusammen mit ihren Schülern etabliert hat. Das Folkwang berichtet, dass beide an einer lebhaften Diskussion über die Bedeutung der Selbstwahrnehmung und -reflexion für die Gesundheit sowie die künstlerische Entwicklung teilnahmen.
Nadia Kevan, geboren 1955 in England, hat ein beeindruckendes künstlerisches und pädagogisches Portfolio. Ihr Studium umfasste klassisches Ballett, modernen Tanz, Tanzpädagogik und Stimmbildung, das sie in England erwarb. Ab 1973 arbeitete sie als freischaffende Tänzerin und Tanzpädagogin in Hamburg, wo sie eigene Solotanzabende in der Tradition von Mary Wigman und Gret Palucca inszenierte. Ihre in Wikipedia dokumentierten Erfahrungen in der Alexander-Technik haben ihr dabei geholfen, ihre Lehrmethoden zu entwickeln und zu verfeinern.
Die Alexander-Technik und ihre Bedeutung
Ein Kernbestandteil ihrer Lehre war die Alexander-Technik, eine Methode, die auf der Verbindung von geistigen, seelischen und körperlichen Prozessen basiert. Diese Technik hilft, ungünstige Gewohnheiten zu erkennen und zu verändern, und fördert eine bessere Körperhaltung und Beweglichkeit. Sie unterstützt vor allem die Selbstwahrnehmung und einen achtsamen Umgang mit sich selbst und der Umgebung. So profitieren Studierende nicht nur von besserer Bühnenpräsenz, sondern auch von einer insgesamt gesünderen Körperausrichtung. Diese Prinzipien werden von Tanja Hübner genauso hervorgehoben, die betont, dass die Technik sowohl in der Kunst als auch im Alltag angewandt werden kann.
Im Laufe ihrer Karriere hat Kevan unter anderem in Deutschland mit Regisseur Frank Steckel als Alexander-Technik-Lehrerin an Theatern gearbeitet und das Open Space Theater in Köln als Ausbildungszentrum gegründet. Ihre zahlreichen Auftritte und Projekte – darunter Performances beim Internationalen Tanzfest Berlin und der Münchener Biennale – zeigen ihre Vielseitigkeit und Innovationskraft in der Welt des Tanzes.
Bedeutung des Forums für Körperbewusstsein
Das Forum für Körperbewusstsein an Folkwang ist ein einzigartiges Lehrangebot, das die Essenz von Kevans Philosophie und Methodik spiegelt. Durch gezielte Übungen und Wissensvermittlung werden Studierende in ihrer persönlichen und künstlerischen Entwicklung unterstützt. Kevan und Bogdanowicz betonen die Relevanz von Selbstwahrnehmung und -reflexion, um gesundheitliche Herausforderungen zu meistern und die kreative Freiheit zu fördern. Diese Ansätze tragen zur Persönlichkeitsbildung bei und verbessern die Verbindung zwischen Körper und Geist.
Das Interview mit Kevan unterstreicht die beeindruckende Bilanz, die sie in ihrer Laufbahn erreicht hat. Ihre Arbeit wird nicht nur an der Folkwang Universität geschätzt, sondern hat auch in der breiteren Tanz- und Kunstszene einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Folglich bleibt ihr Beitrag zur Bewegungslehre und zum Körperbewusstsein in der Ausbildung zukünftiger KünstlerInnen von zentraler Bedeutung.