
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für den Verlust des zentralen Sehvermögens weltweit. Dr. Julian Wolf von der Universitätsmedizin Freiburg äußerte sich erfreut über die nötige Förderung zur Erforschung dieser ernstzunehmenden Erkrankung, die gegenwärtig rund 200 Millionen Menschen betrifft. Wissenschaftler rechnen damit, dass sich diese Zahl bis 2040 auf etwa 300 Millionen erhöhen wird. Das Ziel der aktuellen Forschungsaktivitäten ist es, ein tieferes Verständnis der Krankheit zu erlangen, um speziellere Therapien entwickeln zu können. Der Verlust des zentralen Sehvermögens hat erhebliche Auswirkungen auf die Selbstständigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen.
Dr. Wolf unterstreicht die Dringlichkeit, frühzeitig eingreifen zu können, damit schwere Sehbeeinträchtigungen vermieden werden. Eine besondere Herausforderung in der Forschung ist die Unmöglichkeit, klassische Gewebeproben aus der Netzhaut zu entnehmen, ohne das Sehvermögen zu gefährden. Stattdessen verwendet das Forschungsteam innovative Flüssigbiopsien, die aus dem Kammerwasser des Auges während Augenoperationen gewonnen werden. Diese Proben ermöglichen es, die Zusammensetzung der Proteine und die Aktivität der umgebenden Zellen zu untersuchen.
Innovative Ansätze in der Forschung
Im Rahmen der Studie wird maschinelles Lernen eingesetzt, um Rückschlüsse auf veränderte Zelltypen und Signalwege in verschiedenen Krankheitsstadien zu ziehen. Prof. Dr. Lutz Hein hebt hervor, dass an der Universitätsmedizin Freiburg eine enge Verzahnung von Grundlagen- und klinischer Forschung besteht. Ziel ist es, langfristig den Patient*innen durch die gewonnenen Erkenntnisse zugutekommen zu lassen. Prof. Dr. Thomas Reinhard freut sich besonders über die Durchführung des Projekts an der Klinik für Augenheilkunde, unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.
Trotz der Fortschritte in der Forschung stehen Betroffene der trockenen Form der Makuladegeneration weiterhin vor großen Herausforderungen, da es derzeit keine wirksame Therapie dafür gibt. Laut der AOK sind wichtige Maßnahmen für Betroffene, sich über den Verlauf der Erkrankung zu informieren und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Bestimmte hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel wie Betacarotin, Vitamin C und E sowie Zink werden als vielversprechend beworben, jedoch fehlen klare Belege für ihre vorbeugende Wirkung.
Praktische Tipps für Betroffene
Eine Anpassung des Lebensumfeldes kann für Betroffene von großer Bedeutung sein, etwa durch die Schaffung besserer Beleuchtung, um Sturzrisiken zu vermeiden. Darüber hinaus kann Unterstützung im Alltag, beispielsweise bei der Hausarbeit oder beim Einkaufen, hilfreich sein, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität aufrechtzuerhalten. Diese Anpassungen sind entscheidend, um trotz der Erkrankung ein möglichst normales Leben führen zu können. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Universitätsmedizin Freiburg.