
Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben mit der Entwicklung der KI-gestützten Software „AutArch“ einen bedeutenden Fortschritt in der Archäologie erzielt. Diese innovative Lösung zielt darauf ab, die automatische Datenextraktion aus archäologischen Zeichnungen und Fotografien zu ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden jüngst im Journal of Archaeological Science veröffentlicht und stehen als Open-Source-Software auf GitHub und Zenodo zur Verfügung, wie presse.uni-mainz.de berichtet.
AutArch nutzt moderne neuronale Netze zur Erkennung und Analyse von archäologischen Objekten, darunter Gräber, menschliche Überreste, Keramik und Steinwerkzeuge. Diese Automatisierung bietet Archäologen die Möglichkeit, große Mengen an antiken Daten effizient auszuwerten, indem sie bisher manuelle Prozesse, wie Datenextraktion und Bildformatierung, ersetzt. Ein Beispiel dafür ist die Analyse eines Grabes, bei der die Software den Nordpfeil und Maßstab erkennt, um Größe und Ausrichtung der Objekte zu berechnen.
Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität
Ein weiteres Merkmal von AutArch ist die benutzerfreundliche Oberfläche, die es den Nutzern ermöglicht, die extrahierten Daten zu überprüfen und anzupassen. Dies gewährleistet eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die speziellen Anforderungen der digitalen Geisteswissenschaften. Laut den Entwicklern ist die Software skalierbar und kann auf verschiedene Materialien angewendet werden, solange Form, Größe oder Ausrichtung der Objekte relevant sind.
Das Projekt ist interdisziplinär angelegt und vereint Informatiker sowie Archäologen aus ganz Europa. Ralf Lämmel von der Universität Koblenz spielt eine wesentliche Rolle bei der Implementierung der maschinellen Lernverfahren und der statistischen Validierung. In seiner Funktion hat er einen umfassenden Beitrag zur Effizienzsteigerung bei der Analyse archäologischer Daten geleistet. Das Projekt wurde von Maxime Brami initiiert und erhielt Fördermittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie dem Europäischen Forschungsrat im Rahmen von Horizont 2020.
Förderung digitaler Methoden in der Archäologie
Die Entwicklung von AutArch ist ein Teil eines größeren Trends, bei dem digitale Methoden zunehmend ihren Platz in der Archäologie finden. So wird während verschiedener Tagungen und Workshops, organisiert von spezifischen Arbeitsgruppen, das Thema der Datenanalyse und digitalen Anwendungen vertieft. Unter den jüngsten Veranstaltungen ist das 8. Deutscher Archäologiekongress, der vom 6. bis 10. Oktober 2014 in Berlin stattfand und von der AG CAA organisiert wurde. Solche Zusammenkünfte fördern den Austausch über moderne Technologien und deren Anwendung in der archäologischen Forschung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AutArch nicht nur die Effizienz der archäologischen Datenanalyse revolutioniert, sondern auch ein Beispiel für die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Informatik und Archäologie darstellt. Mit ihrer offenen Verfügbarkeit wird die Software voraussichtlich einen bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Forschung und den Umgang mit archäologischen Daten haben, wie die Ereignisse und Entwicklungen in der digitalen Archäologie der letzten Jahre zeigen.