
Am 15. Mai 2025 wurde das Projekt EwOPro ins Leben gerufen, eine Weiterführung des früheren KEROSyN100-Projekts. Laut TU Bergakademie Freiberg wird das Projekt bis zum Sommer 2026 gefördert und zielt darauf ab, nachhaltige synthetische Kraftstoffe für die Luftfahrt zu entwickeln. Diese sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) sollen fossiles Kerosin teilweise und perspektivisch komplett ersetzen. Die Forschung konzentriert sich auf den Olefins-to-Jetfuel-Prozess innerhalb der Methanol-to-Jetfuel-Route, die eine vielversprechende Lösung für die Luftfahrtindustrie bietet.
Martin Gräbner, Professor für Energieverfahrenstechnik, bezeichnet diesen Skalierungsschritt als einen entscheidenden Meilenstein für die Schaffung geschlossener Kohlenstoffkreisläufe. Die Ergebnisse dieser Forschungsanstrengungen sollen maßgeblich zur industriellen Anwendung und zur Erreichung von Klimaneutralität beitragen. Prof. Sven Kureti hebt die Fortschritte in der Katalysatorforschung hervor, welche für die Umsetzung dieser nachhaltigen Technologien entscheidend sind.
Die Rolle der Luftfahrtindustrie
Die International Air Transport Association (IATA) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null-Kohlenstoffemissionen zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, könnte SAF rund 65 % des notwendigen Emissionsrückgangs für die Luftfahrtindustrie bis 2050 beitragen, wie in IATA dargelegt wird. Die Flüssigkeit dieser Flugkraftstoffe ist insbesondere für Langstreckenflüge von großer Bedeutung, da sie eine hohe Energiedichte aufweisen.
Aktuelle Produzenten bieten synthetische Kraftstoffe auf Biobasis oder nach Fischer-Tropsch-Verfahren an, doch sind die Kapazitäten derzeit noch begrenzt. Ein bedeutender Anstieg der SAF-Produktion wird in den 2030er Jahren erwartet, bedingt durch globale politische Unterstützung, Kosteneffizienz im Vergleich zu fossilem Kerosin und die begrenzte Verfügbarkeit glaubwürdiger Kompensationsmaßnahmen. Regierungen spielen hierbei eine zentrale Rolle beim Einsatz von SAF.
Technologische Fortschritte und Herausforderungen
Effiziente eSAF-Technologien auf Basis der Methanolroute bieten eine hohe Produktausbeute bei geringem Energiebedarf. Jörg Engelmann, Geschäftsführer der CAC ENGINEERING, betont die Vorteile der METHAJET®-Technologie, die es ermöglicht, Methanol an energiebegünstigten Standorten zu produzieren und effizient zu transportieren. CAC ENGINEERING plant zudem die erste kommerzielle Benzinsyntheseanlage in Deutschland.
Das Projekt wird von mehreren Partnern unterstützt, darunter die TU Bergakademie Freiberg, die DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH sowie das Fraunhofer IKTS. Diese Zusammenarbeit soll die praktische Anwendung und Markteinführung nachhaltiger Kraftstoffe fördern. Erste Kerosinmuster sollen bereits 2026 zur Zertifizierung bei ASTM eingereicht werden, nachdem im Jahr 2024 ein erfolgreiches Prescreening im Rahmen des KEROSyN100-Projekts stattfand.
Die erste industrielle Produktionsanlage, die eine Jahreskapazität von 10.000 Tonnen aufweisen wird, soll bis 2030 in Betrieb genommen werden, wobei die Bauzeit etwa drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Erwartungen sind hoch, dass diese Entwicklungen nicht nur die Luftfahrtindustrie revolutionieren, sondern auch einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten können.