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Neue Hoffnung gegen Suizid: Risikomarker Leibvertrauen entdeckt!

Am 9. September 2025 wird weltweit der Welttag der Suizidprävention begangen. Dieser Tag soll auf die dringenden Probleme und Herausforderungen im Bereich der Suizidprävention aufmerksam machen. Laut der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) sind Menschen mit schweren Depressionen besonders betroffen. Sie haben ein erhöhtes Suizidrisiko und eine geringere Lebenserwartung, insbesondere Personen mit bipolaren Erkrankungen. Psychiater*innen berichten oft von unerwarteten Suizidversuchen oder -versterben bei Patient*innen, selbst bei intensiver Betreuung.

Die Herausforderung der Suizidprävention wird durch den Mangel an zuverlässigen Markern zur Vorhersage akuter Suizidgefahr unterstrichen. Ein Forscherteam der MHB hat einen neuen diagnostischen Ansatz entwickelt, der dieser Herausforderung durch die Identifikation von Leibvertrauen begegnet. Hierbei handelt es sich um das Vertrauen in den eigenen Körper und dessen Signale. Studien zeigen, dass Patient*innen mit schwerer Depression ein höheres Suizidrisiko aufweisen, wenn ihr Leibvertrauen niedrig ist.

Diagnostische Fortschritte

Der neue Risikomarker kann bereits zu Beginn eines stationären Aufenthalts durch drei einfache Fragen erfasst werden. Dies ermöglicht eine frühzeitige Identifikation gefährdeter Patient*innen. Dr. Michael Eggart von der MHB hebt die Notwendigkeit verlässlicher Marker zur Suizidprävention hervor. In vielen Fällen ist die Phase nach der Entlassung aus dem Krankenhaus besonders kritisch, da das Risiko für Suizidgedanken in dieser Zeit ansteigt.

Die Kenntnisse über Suizidalität und deren Zusammenhänge sind von entscheidender Bedeutung. In Deutschland ist Suizid nach aktuellen Zahlen eine der häufigsten Todesursachen bei jüngeren Menschen, wobei jährlich über 9.000 Menschen, darunter 6.842 Männer und 2.199 Frauen, Suizid begehen. Das sind bedeutende Daten, die das Ausmaß des Problems verdeutlichen. Die aktuelle Forschung zeigt, dass suizidales Verhalten nicht nur in psychiatrischen Einrichtungen von Bedeutung ist, sondern auch in Bereichen wie der Allgemeinmedizin und Neurologie eine Rolle spielt.

Ein umfassender Ansatz zur Suizidprävention

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weist darauf hin, dass die Prävention von Suizid eine breite Strategie erfordert, die individuelle, somatische und gesellschaftliche Faktoren berücksichtigt. Zu gut einem Drittel der Suizide liegen psychische Erkrankungen wie Schizophrenie und schwere Depressionen zugrunde, während soziale Isolation und körperliche Krankheiten ebenfalls zu den wesentlichen Risikofaktoren zählen. Ein zentraler Aspekt ist der vorangegangene Suizidversuch, der als der stärkste Risikofaktor für einen weiteren Suizid gilt.

In Deutschland existiert bislang keine spezifische Leitlinie zur Suizidalität im Erwachsenenalter, obwohl im August 2021 die Finanzierung einer S3-Leitlinie „Umgang mit Suizidalität“ bewilligt wurde, deren Veröffentlichung für 2024 erwartet wird. Diese Leitlinie wird Handlungsempfehlungen für verschiedene Sektoren des Gesundheitssystems formulieren und ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern.

Die Gestaltung eines umfassenden Ansatzes zur Suizidprävention bleibt herausfordernd. Es ist notwendig, Suizidversuche systematisch zu erfassen und das Thema besser zu enttabuisieren. Eine zentrale Stelle für Suizidprävention und eine bundeseinheitliche Notfallhotline werden als dringend erachtet, um den in Deutschland jährlich geschätzten 100.000 bis 300.000 Suizidversuchen effektiv begegnen zu können.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mhb-fontane.de
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Mehr dazu
rki.de

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