
Am 9. Juni 2025 eröffnete die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) ihr neues Verbindungsbüro in São Paulo, Brasilien. Dieses Büro ist Teil der Bestrebungen, den wissenschaftlichen Austausch zwischen den drei Mitgliedsuniversitäten und ihren Partnerinstitutionen in Lateinamerika zu stärken. Die Einrichtung befindet sich im Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) in São Paulo, wo die Koordination durch die Universität Duisburg-Essen übernommen wird. Diese neue Initiative folgt auf eine Phase, in der die UA Ruhr von 2012 bis 2019 bereits Präsenz in Brasilien zeigte, bevor sie zwischen 2020 und 2024 ohne physische Anlaufstelle bleiben musste, jedoch weiterhin digital aktiv war. Seit April 2025 ist die Universität wieder mit einem Büro vor Ort vertreten, berichtet die Universität Duisburg-Essen.
„Wir sind überzeugt, dass dieses Büro eine zentrale Rolle für die wissenschaftliche Kooperation spielen wird“, erklärten die Rektorinnen und Rektoren der Mitgliedsuniversitäten. Bei der Eröffnung waren zahlreiche Gäste anwesend, darunter Vertreter des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zwölf brasilianische Universitäten sowie Institutionen wie die Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo und die Sociedade Brasileira para o Progresso da Ciência nahmen an der Feier teil. Die Veranstaltung beinhaltete diskursive Elemente, wobei Prof. Dr. Sandra Almeida eine Keynote-Rede mit dem Titel „Opportunities and Challenges to Academic Freedom and Democracy“ hielt.
Erweiterung der Aktivitäten in Lateinamerika
Das Verbindungsbüro soll nicht nur die Aktivitäten in Brasilien stärken, sondern auch die gesamte Region Lateinamerika im Blick haben. In den kommenden Monaten wird die UA Ruhr an wichtigen Veranstaltungen wie dem DAAD-Tag der offenen Tür in Rio de Janeiro teilnehmen und die Zusammenarbeit mit Institutionen in Ländern wie Kolumbien und Mexiko intensivieren, so die Angaben vom DWIH São Paulo.
In einem Memorandum of Understanding haben die Hochschulleitungen der UA Ruhr und der Federal University of Minas Gerais eine strategische Partnerschaft vereinbart. Diese Entwicklung folgt auf eine Delegationsreise im März 2025, wo die Vertreter der Universität Duisburg-Essen bereits Kontakte in Brasilien knüpfen konnten. Die Internationalisierung der Forschung und der Austausch von Studierenden und Forschenden stehen im Fokus dieser neuen Partnerschaften.
Herausforderungen der Hochschulkooperation
Trotz der positiven Entwicklungen steht die wissenschaftliche Zusammenarbeit vor erheblichen Herausforderungen. Autoritäre Regierungen in vielen lateinamerikanischen Ländern bedrohen die Wissenschaftsfreiheit. Die anhaltenden Proteste und die wirtschaftliche Instabilität erschweren zudem die Realisierung von Bildungs- und Forschungspartnerschaften. Laut einem Bericht des DAAD ist dies besonders in den letzten Jahren zu einem drängenden Thema geworden.
Die Bedeutung des grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Austausches wurde zuletzt auf einer Onlineveranstaltung des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen unterstrichen. DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee hob hervor, dass Zusammenarbeit unerlässlich ist, um auch in schwierigen Zeiten wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Hochschulen tragen nicht nur zur Forschung bei, sondern auch zur politischen Verantwortung in globalen Herausforderungen.