
Die Universität Kassel hat ein wegweisendes Projekt gestartet, das sich der interdisziplinären Analyse von „Land“ widmet. Dies geschieht im Rahmen einer Initiative, die von der VolkswagenStiftung unterstützt wird und unter dem Titel „Aufbruch – Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ bekannt ist. Das Projekt wird geleitet von einem Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Alla Vronskaya und Dr. Megan Eardley von der Universität Kassel sowie Prof. Dr. Ateya Khorakiwala von der Columbia University in New York. Die Forschung fokussiert sich auf die Themen Urbanisierung, Arbeitspolitik und Umweltmanagement, um ein differenziertes Verständnis des Begriffs „Land“ als konstruierten Raum zu entwickeln.
Ein zentrales Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die Vorstellung von „Land“ als Gegenpol zur modernen Stadt zu beleuchten. Hierbei wird eine Vielzahl von Quellen ausgewertet, darunter Verwaltungsakten, Besitzdokumente, Landnutzungspläne und agrarwissenschaftliche Veröffentlichungen. Auch visuelle Darstellungen von „Land“ in den Medien fließen in die Analyse ein. Die Betrachtung erstreckt sich über landwirtschaftlich genutzte Flächen, Bergbaugebiete, forstwirtschaftlich bewirtschaftete Wälder und Torfmoore. Darüber hinaus wird „Land“ als politisch und wirtschaftlich geprägte Kategorie innerhalb globaler Verflechtungen verstanden.
Interdisziplinarität und internationale Zusammenarbeit
Ein weiteres bedeutendes Ziel des Projektes ist die Förderung des internationalen Austauschs zwischen Wissenschaft, Praxis und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Theoretische Impulse kommen aus verschiedenen Disziplinen, darunter afroamerikanische Studien, Siedlungskolonialforschung und die Analyse internationaler Entwicklungsprogramme. Hierdurch soll ein besseres Verständnis für die vielschichtigen Zusammenhänge zwischen Landnutzung und globalen Entwicklungsprozessen geschaffen werden.
Zusätzlich untersucht das Projekt auch den sogenannten Rural-Urban Nexus und seine Relevanz in der (inter-)nationalen politischen Debatte. Es wird ein integrierter Ansatz gefordert, um die Herausforderungen und Chancen dieses Nexus nachhaltig zu gestalten. Dabei können regionale Ernährungssysteme als ein relevantes Handlungsfeld erkannt werden, das die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stadt-Land-Strategie unterstreicht.
Politische Handlungsempfehlungen
Im Rahmen des Projekts werden auch politische Handlungsempfehlungen formuliert, die unter anderem die Verbesserung der Informationsgrundlagen, das Engagement für internationale Ziele und die Integration in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie beinhalten. Wichtige Instrumente zur Schaffung nachhaltiger Stadt-Umland-Beziehungen sowie die Entwicklung regionaler Ernährungsstrategien werden ebenfalls thematisiert.
Für Rückfragen stehen die verantwortlichen Wissenschaftler zur Verfügung: Prof. Dr. Alla Vronskaya unter der Telefonnummer 0561-8047229 oder via E-Mail an vronskaya[at]uni-kassel[dot]de sowie Dr. Megan Eardley über eardley[at]kth[dot]se. Das Projektversprechen deutet auf ein hohes Innovationspotenzial und könnte somit signifikante Auswirkungen auf die Forschung zu Landnutzung und Stadtentwicklung haben.
Weitere Details zur Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes im Rural-Urban Nexus sowie zu spezifischen Zieldimensionen sind in den Berichten des Umweltbundesamtes und auf dem Portal von Ecologic Institute zu finden.