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Neuer Lehrstuhl für Neues Testament: Forschung zur frühen Christenheit beginnt!

Am 13. Mai 2025 wurde Prof. Dr. Michael Hölscher auf den Lehrstuhl für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum berufen. Hölscher beschäftigt sich mit neuen Aspekten der biblischen Texte und interessiert sich besonders für die religiöse Alltagspraxis während der Entstehungszeit dieser Texte. Seine Forschung umfasst das Management der frühen Christen und die Rolle des Raums in ihren Gemeinschaften. Dabei bezieht er moderne Theorien auf die Organisationsstruktur der frühen Christen und thematisiert die Relevanz von Kirche und Stadt über mehr als 2.000 Jahre.

Wie news.rub.de berichtet, plant Hölscher, seine Forschung auf Rituale, Gegenstände und Objekte auszuweiten. Besonders fasziniert ihn die Wirksamkeit der Sprache in Gebeten und Verfluchungen. In seiner Forschung erwähnt er eindrucksvolle Figuren aus der Johannesoffenbarung, die Feuer aus dem Maul schlagen, und untersucht die Bedeutung von Städten und Metropolen für die frühen Christen.

Seminar zu Kirche und Stadt

Für das Wintersemester 2025/26 plant Hölscher ein Seminar, das sich mit der Beziehung zwischen Kirche und Stadt beschäftigt. Er sieht im Ruhrgebiet den idealen Ort, um Fragen zu Metropolen und Pluralität zu erörtern. Hölscher hat einen umfangreichen akademischen Werdegang hinter sich: Von seinem Studium an der Universität Münster von 2003 bis 2009 über eine Tätigkeit als Universitäts-Assistent in Graz bis zur wissenschaftlichen Mitarbeit in Mainz. Er hat sich auf verschiedene Bereiche der Theologie spezialisiert und hat kürzlich das Habilitationsverfahren abgeschlossen.

Parallel zu dieser Entwicklung untersucht ein interdisziplinäres Projekt an der Universität Wien das Thema häusliche Religion im frühen Christentum. Das Team, bestehend aus evangelischen Theologen und Archäologen des Instituts für Kulturgeschichte (IKAnt) der ÖAW, richtet seinen Fokus auf die alltägliche Religiosität der frühen Christinnen und Christen im privaten Bereich. Das Christentum hat sich nicht in einem öffentlichen Kult entwickelt, sondern vielmehr im Kontext von Familie und Haus.

Die Herausforderungen der Forschung

Markus Öhler, der Projektleiter, beschreibt die Forschung als eine „schwierige Detektivarbeit“. Die Projektphasen von 1. und 2. Jahrhundert fokussieren sich auf literarische Zeugnisse, während die Phasen von 3. bis 6. Jahrhundert auf archäologische Funde eingehen. Wenige archäologische Beweise für religiöse Handlungen aus dieser Zeit sind vorhanden, was die Herausforderung der Forschung verstärkt. Ein Beispiel wäre eine erhaltene Wandmalerei in Ephesos, die den unteren Teil eines Kreuzes und einen Pfau abbildet.

Das Projekt, das seit dem 1. Mai 2014 läuft, hat sich das Ziel gesetzt, die religiösen Praktiken im frühen Christentum umfassend zu erforschen. Die Ergebnisse werden in einer Buchpublikation und Dissertation veröffentlicht. Dieser Ansatz ergänzt die laufenden Forschungen von Hölscher, der ebenfalls die Bedeutung von privaten Gebetsritualen thematisiert, die oft ohne festgeschriebene Regeln stattfanden.

Zu beachten ist auch das Forschungsprojekt ParaTexBib, das an der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wird. Es zielt darauf ab, biblische Manuskripte neu zu betrachten, wobei der Fokus auf dem Paratext liegt—Begleitmaterialien wie Einführungen und Querverweise, die oft vernachlässigt wurden. Über Tausende von Manuskripten wurden Erkenntnisse gewonnen, die ein neues Bild der „Reise“ biblischer Texte durch die Jahrhunderte zeigen. Diese Daten werden in der Pinakes-Datenbank gespeichert, die über die Webseite www.manuscripta-biblica.org zugänglich ist.

Zusammenfassend stehen die aktuellen Forschungen zur biblischen Theologie und den frühen Christen in einem spannenden Zusammenspiel, das nicht nur historische, sondern auch gesellschaftliche Dimensionen beleuchtet. Prof. Dr. Michael Hölscher und die anderen Forscher tragen dazu bei, unser Verständnis dieser wichtigen Aspekte weiter zu vertiefen. Detaillierte Informationen zu ihren Projekten finden Sie bei medienportal.univie.ac.at und paratexbib.eu.

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