
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Münster einen neuen Messturm im Lüntener Wald im Kreis Borken errichtet. Mit einer Höhe von etwa 30 Metern soll der Turm einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung der klimatischen Auswirkungen von Wiedervernässungsmaßnahmen leisten. Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, und weitere Projektpartner haben diesen innovativen Turm besichtigt, der Teil eines einzigartigen Forschungsprojekts im klima- und biodiversitätsorientierten Forstgut Ammeloe ist.
Das Hauptziel des Projekts ist die langfristige Messung und Bewertung der klimatischen Effekte in einem stark entwässerten Waldgebiet. Die Region zeichnet sich durch eiszeitliche Sanddünen, feuchte Heideflächen und moorige Senken aus. Mit diesem Projekt soll der Lüntener Wald schrittweise in einen naturnahen Moorwald mit hoher Artenvielfalt umgewandelt werden. Dies umfasst eine Anhebung des Grundwasserstands um etwa 40 Zentimeter, um wertvolle Feuchtlebensräume wiederherzustellen.
Technologie und Methodik
Der Messturm wird mit hochsensiblen Sensoren ausgestattet, die Daten zu Kohlenstoffdioxid, Methan, Wasserdampf und weiteren klimarelevanten Variablen in einer Frequenz von zehn Mal pro Sekunde erfassen. Die verwendete Eddy-Kovarianz-Methode erlaubt eine präzise und kontinuierliche Erfassung des Gasaustauschs zwischen dem Wald und der Atmosphäre. Diese Methode basiert auf der Theorie, dass vertikale Flüsse von Tropfen und Partikeln in der Luft, die durch Turbulenzen erzeugt werden, entscheidend sind für die Messung von Energie-, Wasser- und Spurengasaustausch reports that the method allows direct measurement of energy, water and trace gas exchanges.
Zusätzlich zur Messung von Treibhausgasen in der Waldeinheit wird der Turm auch Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Strahlung, Niederschlag sowie Bodenparameter wie Temperatur und Feuchtigkeit erfassen. Die Ergebnisse versprechen einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion und sollen in internationalen Fachpublikationen dokumentiert werden. Das Projekt ist weltweit einmalig, da es sowohl die Bedingungen vor als auch nach der Wiedervernässung untersucht.
Wissenschaftliche Begleitung und Ziele
Die wissenschaftliche Begleitung wird durch das LWL-Museum für Naturkunde und das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster sichergestellt. Die von diesem Projekt gewonnenen Daten sind nicht nur für die Region von Bedeutung, sondern könnten auch weitreichende Folgen für die globale Klimaforschung haben. Der Fokus liegt besonders auf der Dokumentation der CO₂-Speicherfähigkeit des renaturierten Waldes.
Mit dem neuen Messturm im Lüntener Wald setzen LWL und Universität Münster einen wichtigen Meilenstein in der Umweltforschung und der Klimawissenschaft. Durch diese Initiative kann nicht nur die lokale Biodiversität gefördert werden, sondern es entsteht auch ein wertvoller Raum für Erfahrungen und Erkenntnisse im Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels.