
Am 30. Juni 2025 wird die Eröffnung des Digitalen Archivs jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945 (DAjAB) angekündigt, das am kommenden Montag, dem 7. Juli um 16:00 Uhr, mit einer Online-Präsentation und einem Gespräch initiiert wird. Dieses bedeutende Archiv, geleitet von Prof. Dr. Kerstin Schoor, bietet Zugang zu über 1.000 jüdischen Schriftstellern, die während der NS-Zeit in Berlin lebten und arbeiteten. Das Projekt stellt eine umfassende Dokumentation der Verfolgung dieser Autorinnen und Autoren dar und zielt darauf ab, ihr literarisches Schaffen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Digitale Archiv wird ab dem 7. Juli um 18:00 Uhr über eine spezielle Plattform zugänglich sein. Das Projekt erhielt über einen Zeitraum von sechs Jahren finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), ergänzt durch die Friede Springer Stiftung und die Alfred Landecker Stiftung. In diesem umfangreichen Online-Portal sind rund eine Million Informationen gespeichert, einschließlich biografischer Daten, bisher ungedruckter Bücher, Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften sowie Sekundärliteratur.
Umfang und Inhalte des Archivs
Das DAjAB umfasst über 4.000 digitalisierte Werke, Originaldokumente, Nachlassmaterialien, Fotografien und Interviews. Weiterhin werden mehr als 1.000 kulturelle Veranstaltungen, Aktivitäten von etwa 2.200 Organisationen und nahezu 2.800 Orten jüdischen Lebens in Berlin und Umgebung dokumentiert. Dank der integrierten Suchfunktion ist eine semantische Volltextsuche in den digitalisierten Objekten möglich, was die Recherchemöglichkeiten innerhalb der Bestände und zu internationalen Institutionen und Archiven erheblich verbessert.
Die Initiative zur Schaffung dieses multimedialen Archivs wird von der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) geleitet. Das Ziel des Projektes ist es, die Verfolgung von jüdischen Autorinnen und Autoren während des Nationalsozialismus zu dokumentieren und einen Beitrag zur kultur- und literaturgeschichtlichen Grundlagenforschung zu leisten. Das DAjAB stellt somit eine Brücke zwischen Archiv, Bibliothek sowie Forschungs- und Lehrplattform dar.
Beteiligt an der Initiierung
Das digitale Archiv ist Teil eines institutionalisierten Verbunds, zu dem mehrere bedeutende Einrichtungen gehören: die Universitätsbibliothek der Europa-Universität Viadrina, das Informations-, Kommunikations- und Multimediazentrum (IKMZ), die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und das Archiv des Jüdischen Museums Berlin. Die Partner tragen dazu bei, ca. 1.200 Bio-Bibliographien jüdischer Autorinnen und Autoren, die nach 1933 in Berlin lebten, zu erfassen.
Zusammengefasst bietet das DAjAB eine wertvolle Ressource für Forschung und Öffentlichkeit, indem es seltene Primärtexte, Originaldokumente sowie audiovisuelle Materialien bereitstellt und damit aktiv zur Forschung zur Literatur des Exils, inneren Emigration und NS-Literatur beiträgt. Die Online-Präsentation am 7. Juli stellt nicht nur den offiziellen Launch des Archivs dar, sondern auch einen ersten Schritt, die Werke und Stimmen der verfolgten jüdischen Autorinnen und Autoren in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Weitere Informationen über die Eröffnungsveranstaltung und Zugang zum Archiv finden sich in den jeweiligen Ankündigungen der Europa-Universität Viadrina und der beteiligten Institutionen.