
Am 20. Mai 2025 versammelten sich rund 25 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena zum ersten Workshop der Forschungsgruppe „Energie- und materialeffiziente Produktionsprozesse für biogene Kunststoffe“ (EMProBio). Dieses Projekt, das von der Thüringer Landesregierung im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert wird, hat zum Ziel, Produktionsverfahren für biogene Kunststoffe weiterzuentwickeln, um den Energieverbrauch, den Rohstoffeinsatz und die CO₂-Emissionen signifikant zu senken. Die Laufzeit des Projekts erstreckt sich von Januar 2025 bis Dezember 2026, wobei ein besonderer Fokus auf endkonturnahe Fertigungstechnologien und Verbundwerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gelegt wird.
Die Forschungsgruppe kooperiert mit mehreren Partnerinstitutionen, darunter die Technische Universität Ilmenau, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die Hochschule Schmalkalden, die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e. V. sowie das Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH. Im Rahmen des Workshops wurden erste Arbeitspakete und Lösungsansätze präsentiert, gefolgt von einer Diskussion über Anwendungsfelder und Erwartungen mit dem Industriebeirat.
Fokus auf nachhaltige Materialien
Das EMProBio-Projekt zielt auch darauf ab, ressourcenintensive Materialien durch biogene Verbundwerkstoffe zu ersetzen. Diese Materialien binden CO2 und sind weniger energie- und ressourcenintensiv in der Produktion. Der Einsatz von Naturfasern wie Flachs, Hanf, Jute und Holz, in Kombination mit technischen Fasern wie Glas, Carbon und Aramid, spielt dabei eine entscheidende Rolle, insbesondere im Leichtbau. Laut ingenieur.de wird erwartet, dass sich die Produktionsweise von Kunststoffbauteilen durch diese Technologien grundlegend transformieren kann.
Ein zentrales Anliegen der Forschung ist es, nachhaltige Technologien für die Herstellung von biogenen Kunststoffen zu entwickeln. Hierbei werden unter anderem hochgefüllte Verbundwerkstoffe erforscht, die mit einer polymeren Matrix kombiniert werden. Diese innovativen Materialien sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch rezyklierbar und zeichnen sich durch hervorragende Eigenschaften bezüglich Formbarkeit und Kohlenstoffbindung aus.
Industriebeirat und Anwendungsfelder
Ein wichtiges Element des Workshops war der Austausch mit dem Industriebeirat, der Unternehmen wie RITTWEGER und TEAM GmbH, KOMOS GmbH und andere umfasst. Hier werden engere Verbindungen zwischen Forschung und Praxis geschaffen, um die entwickelten Technologien direkt in der Industrie umsetzen zu können. Die Forschungsschwerpunkte erstrecken sich über eine Vielzahl von Anwendungen, darunter speziell Fahrzeuginterieur-Bauteile.
Die Umsetzung von fortschrittlichen Techniken, wie Spritzgießverfahren und additiver Fertigung, ist für die Verarbeitung biogener Kunststoffe von Bedeutung. Die Herausforderung liegt dabei in der Anpassung der Produktionsmethoden und der Transparenz bezüglich des Energie- und Ressourceneinsatzes. Die Ergebnisse des EMProBio-Projekts könnten dazu beitragen, Unternehmen in Thüringen zu qualitativ hochwertigen Zulieferern für biogene Kunststoffbauteile zu machen.
Abschließend lässt sich festhalten, dass die EMProBio-Forschungsgruppe darauf abzielt, nicht nur die Kunststoffverarbeitung in Thüringen nachhaltiger und innovativer zu gestalten, sondern auch einen Beitrag zur globalen Transformation der Kunststoffproduktion zu leisten. Weitere Workshops sind bereits für den Forschungszeitraum geplant, um den Fortschritt zu dokumentieren und neue Erkenntnisse zu präsentieren. Diese Initiative ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Klimawandel.