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Olga Grjasnowa: Gastdozentur in Lüneburg mit spannender Vorlesung!

Olga Grjasnowa wird vom 19. bis 21. Juni 2025 die Heinrich-Heine-Gastdozentur an der Leuphana Universität Lüneburg übernehmen. Die gefeierte Autorin, die 1984 in Baku, Aserbaidschan, geboren wurde, hat sich bereits mit ihrem Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ (2012) einen Namen gemacht. Dieses Werk wurde nicht nur mit dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet, sondern auch 2022 verfilmt. Seit 2023 ist sie Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien und ihre Werke sind in 15 Sprachen übersetzt.

In ihrer jüngsten Veröffentlichung „Juli, August, September“, die 2024 erschienen ist, widmet sich Grjasnowa dem Leben einer modernen jüdischen Familie in Berlin. Diese Geschichte beleuchtet die komplexen Identitätsfragen ihrer Charaktere und deren Verbindungen zu einem ex-sowjetischen Clan auf Gran Canaria. Lou, eine der Protagonistinnen aus dem Roman, folgt der Einladung zu einem Familientreffen, während sie gleichzeitig mit inneren Konflikten und der Suche nach ihrer Identität kämpft. Ein besonders prägnantes Detail ist die Tatsache, dass ihre Tochter Rosa bislang nie eine Synagoge betreten hat, was das Spannungsfeld zwischen Tradition und modernem Leben verdeutlicht.

Öffentliche Vorlesung und Workshops

Am 19. Juni, um 19.00 Uhr, wird Grjasnowa eine öffentliche Vorlesung im Hörsaal 4 halten. Hier wird sie in einem Gespräch mit der Deutschlandfunk-Moderatorin Andrea Gerk über ihr Werk und ihren neuesten Roman diskutieren. Zudem haben Studierende unter der Leitung von Julian Osthues im Sommersemester die Möglichkeit, an einem zweitägigen Workshop teilzunehmen, um sich intensiv mit Grjasnowas Literatur auseinanderzusetzen.

Die Heinrich-Heine-Gastdozentur, die Grjasnowa übernimmt, ist ein Kooperationsprojekt von Literaturbüro Lüneburg und der Leuphana Universität. Sie wird von der Sparda-Bank Hamburg, dem Landkreis Lüneburg und dem Lüneburgischen Landschaftsverband gefördert. Jährlich wird eine angesehene Autorin oder ein Autor eingeladen, um eine öffentliche Vorlesung und ein Kompaktseminar zu halten. Seit der Gründung im Jahr 2009 haben zahlreiche bekannte Schriftsteller die Universität besucht.

Ein Blick auf die literarische Moderne

Grjasnowas Arbeiten stehen im Kontext einer umfangreichen literarischen Tradition. Die literarische Moderne im deutschsprachigen Raum zeichnet sich durch eine enge Verbindung zu sozialen, politischen und kulturellen Umwälzungen aus. Historische Ereignisse wie die Weltkriege und die Industrialisierung haben zu einem Wandel in der Literatur geführt. Merkmale dieser Epoche sind Fragmentierung, Subjektivität und Existenzialismus, wie in den vielen Strömungen der Literatur sichtbar ist, die von Impressionismus über Dadaismus bis hin zu Jugendstil und Symbolismus reichen. Diese Vielfalt spiegelt die Komplexität der menschlichen Beziehungen und Identitäten wider, die auch in Grjasnowas Werk zu finden ist.

Grjasnowas persönliche Erfahrungen, die sie in Ländern wie Polen, Russland, der Türkei, den USA und Israel sammelte, fließen in ihre Literatur ein und befragen die Herausforderungen und Spannungen zwischen unterschiedlichen Identitäten in der modernen Welt. Ihr Werk steht somit nicht nur für persönliche Erzählungen, sondern auch für das größere gesellschaftliche Narrativ, das die gegenwärtige Realität des Lebens in einer urbanisierten und diversifizierten Gesellschaft widerspiegelt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
leuphana.de
Weitere Infos
literaturbuero-lueneburg.de
Mehr dazu
liwi-verlag.de

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