
Vom 19. bis zum 24. Mai 2025 touren die Transplantationsbeauftragten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) durch Norddeutschland, um über Organspende aufzuklären. Ziel der „Camperwoche für Organspende 2025“ ist es, die Bevölkerung über die Bedeutung und Entscheidungsprozesse bezüglich der Organspende zu informieren. Dies geschieht in Form von ergebnisoffenen Gesprächen und der Beantwortung von Fragen, um das allgemein vorhandene Wissensdefizit in diesem Bereich zu adressieren. Dr. Frank Logemann, MHH-Transplantationsbeauftragter, hebt hervor, wie wichtig es ist, eine Entscheidung im Organspenderegister zu dokumentieren. Die Route führt von der Nordseeküste durch Niedersachsen bis nach Berlin und zurück.
In Hannover stehen am 24. Mai 2025 Info-Campermobile an drei Standorten: dem Neuen Rathaus, dem Sprengel Museum und der MHH. Die Aktion wird vom Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Region Nord e.V. unterstützt, das drei Fahrzeuge bereitstellt. Auch Transplantationsbeauftragte vieler norddeutscher Kliniken leisten ihren Beitrag, um die Aufklärung zu fördern.
Herausforderungen der Organspende
Trotz einer grundsätzlich positiven Einstellung zur Organspende – über 80 Prozent der Deutschen sind laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) dafür offen – ist die Dokumentation der persönlichen Entscheidung oft unzureichend. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Befragten eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen haben. Allerdings haben nur 44 Prozent ihren Entschluss in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung dokumentiert, während 18 Prozent zwar einer Entscheidung getroffen haben, diese jedoch nicht schriftlich festgehalten ist. Erfreulicherweise sind 82 Prozent der Befragten dem Thema Organspende positiv eingestellt.
Im Januar 2020 hat der Deutsche Bundestag über ein neues Gesetz zur Organspende abgestimmt. Dieses sieht unter anderem die Erstellung eines Registers vor, um die Entscheidungen zur Organspende zu dokumentieren. Doch nur rund 50 Prozent der Befragten sind über dieses neue Gesetz informiert. Die Aufklärung über Organspende und die damit verbundenen gesetzlichen Regelungen bleibt eine dringende Herausforderung.
Dringlichkeit und Notwendigkeit der Organspende
Die Situation in Deutschland ist besorgniserregend. Anfang 2025 warteten laut Eurotransplant rund 8.300 Patienten auf ein Spenderorgan. Diese Menschen haben oft mit lebensbedrohlichen Krankheiten zu kämpfen oder leiden an einem schweren Verlust wichtiger Organfunktionen. Im Jahr 2024 starben 679 Menschen, während sie auf ein Organ warteten, was die Dringlichkeit der Aufklärung über Organspenden unterstreicht.
Aktuell sind die Niere, das Herz, die Leber, die Lunge, die Bauchspeicheldrüse und der Dünndarm transplantierbar. Doch der Mangel an Organspenden bedeutet, dass viele Patienten nicht die notwendige Hilfe erhalten können. Deutschland hat mit etwa elf Organspendern pro Million Einwohner einen der hinteren Plätze im internationalen Vergleich.
Ein einzelner Organspender kann bis zu sieben Menschen helfen. Die Notwendigkeit, über Organspende aufzuklären und Menschen dazu zu ermutigen, ihre persönlichen Entscheidungen zu dokumentieren, ist enorm, vor allem im Hinblick auf den bevorstehenden bundesweiten „Tag der Organspende“ am 7. Juni 2025. Für detaillierte Informationen und das vollständige Programm der „Camperwoche für Organspende“ können Interessierte die Website des Netzwerks der Transplantationsbeauftragten Region Nord e.V. besuchen.