
Am 17. Juni 2025 fand an der Fakultät Art, Health and Social Science ein Lunchtalk statt, der sich mit dem Thema *partizipative Forschung* beschäftigte. Der Gastredner war Prof. Dr. Olaf Kraus de Camargo vom CanChild Centre in Kanada, der sowohl online als auch vor Ort am Campus Arts and Change präsent war. Der Vortrag bot internationale Perspektiven und thematisierte die Verbindung zwischen Wissenschaft und Alltag.
Partizipative Forschung zielt darauf ab, soziale Wirklichkeit partnerschaftlich zu erforschen, zu verstehen und zu verändern. Dabei stehen die Emanzipation marginalisierter Gruppen, soziale Gerechtigkeit und die Demokratisierung im Fokus. Die Teilhabe von gesellschaftlichen Akteur*innen an Forschungsprozessen sowie deren empowerment sind zentrale Elemente dieser Methodik. Laut medicalschools-hamburg.de beabsichtigt diese Art der Forschung, den Alltag von Familien, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und deren Perspektiven in den Forschungsprozess einzubeziehen.
CanChild Centre und seine Mission
Das CanChild Centre ist international bekannt und verfügt über 78 Forschende aus 10 Ländern, die im Jahr 2024 insgesamt 255 Publikationen veröffentlichten. Mit über 1 Million Websiteklicks und mehr als 6000 Newsletter-Abonnenten verfolgt das Netzwerk das Ziel, neue Wege in der kindlichen Entwicklungsforschung weltweit zu beschreiten. Ein Aspekte der Forschung des CanChild Centres ist das Einbeziehen von Familien und Kindern als Partner in den Forschungsprozess.
Partizipative Forschung hat nicht nur in der allgemeinen Bildungsforschung Referenz gefunden, sondern auch besondere Anwendung in der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Form der Forschung könnte die Perspektiven von Adressat*innen und Fachkräften erweitern und zu differenzierteren Forschungsergebnissen führen.
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) hebt in ihrem Positionspapier hervor, dass partizipative Forschungsprojekte in der Kinder- und Jugendhilfe bislang selten sind, jedoch zunehmend an Bedeutung gewinnen. Sie fordert flexiblere Förderbedingungen, die Schaffung sicherer sozialer Räume und ein verändertes wissenschaftliches Rollenverständnis, um solche Ansätze zu fördern. Laut agj.de könnte partizipative Forschung die Sichtweisen aller Beteiligten einbeziehen und somit qualitative Ergebnisse erzielen.
Die Herausforderungen der Partizipation
Die Umsetzung partizipativer Forschung stellt jedoch auch Herausforderungen dar. Ein erhöhter Zeitaufwand sowie wissenschaftliche und ethische Implikationen sind bedeutende Faktoren, die bei der Planung solcher Projekte berücksichtigt werden müssen. In Deutschland zeigt sich die Kinder- und Jugendhilfe bislang zurückhaltend bei der Implementierung solcher Projekte. Die AGJ beobachtet auch, dass das Vertrauen und die sozialen Rahmenbedingungen entscheidend für den Erfolg sind.
Die AGJ betont die Notwendigkeit, partizipative Forschung als innovatives Werkzeug zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe zu nutzen. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür sind die Projekte „Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen“ sowie „Unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Brandenburg“, die zeigen, wie partizipative Ansätze konkrete positive Veränderungen bewirken können. Diese Initiativen verdeutlichen die Bedeutung, die kindlichen und jugendlichen Perspektiven für die Forschung und deren Ergebnisse haben.
Der Lunchtalk am 17. Juni, wie von medicalschool-hamburg.de dokumentiert, hat einen wertvollen Beitrag zur laufenden Diskussion über partizipative Forschung geleistet und die Verknüpfung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit der Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen weiter ins Licht gerückt.