
Die Universität Heidelberg hat mit ihren drei Anträgen insbesondere im Bereich der Forschung zur pflanzlichen Robustheit einen bedeutenden Erfolg erzielt. Dies wurde von der Universität in einer aktuellen Mitteilung hervorgehoben. Pflanzen sind das Fundament des terrestrischen Lebens und haben faszinierende Strategien entwickelt, um robust auf Umweltveränderungen zu reagieren. Diese Robustheit ist entscheidend, um Funktionen trotz jeglicher Störungen aufrechtzuerhalten, was für den Erhalt pflanzlicher Ökosysteme und die Sicherung landwirtschaftlicher Produktivität von zentraler Bedeutung ist. Der neu gegründete Exzellenzcluster GreenRobust beschäftigt sich genau mit diesen Themen.
Der Cluster untersucht die Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis hin zu gesamten Ökosystemen. An diesem interdisziplinären Projekt sind die Universitäten Tübingen, Heidelberg und Hohenheim beteiligt. Der Exzellenzcluster umfasst drei zentrale Forschungsbereiche: die Effekte klimatischer und biotischer Störungen, den Einfluss dieser Störungen auf unterschiedliche Ebenen biologischer Organisation und die Diversität innerhalb spezifischer Pflanzenfamilien, die sowohl ökologisch als auch landwirtschaftlich von Bedeutung sind.
Innovative Ansätze und Technologien
Besonders hervorzuheben sind die Methoden, die im Rahmen des Clusters zur Anwendung kommen. Die Wissenschaftler nutzen Netzwerktheorie und Künstliche Intelligenz, um neue computergestützte Modelle zu entwickeln. Diese Modelle sollen dabei helfen, die Mechanismen zu verstehen, die der pflanzlichen Robustheit zugrunde liegen. Die Leitung des Clusters übernehmen führende Experten: Prof. Dr. Rosa Lozano-Durán von der Universität Tübingen, Prof. Dr. Karl Schmid von der Universität Hohenheim und Prof. Dr. Thomas Greb vom Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg.
Ein weiterer spannender Aspekt, der im Kontext der nachhaltigen Landwirtschaft betrachtet werden sollte, ist die Bedeutung von Kakao als eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Deutsche Unternehmen sind nicht nur die größten Verarbeiter von Rohkakao, sondern auch die führenden Exporteure von Schokoladenwaren. Etwa 60% des importierten Rohkakaos stammen aus Côte d’Ivoire, dem weltweit größten Kakaoproduzenten. Allerdings erhalten die Kakaobauern von der Preisbildung in der Wertschöpfungskette nur einen kleinen Anteil – lediglich etwa 6 Cent von jedem Euro, der für eine Tafel Milchschokolade in Deutschland gezahlt wird.
Nachhaltigkeitsprojekte zur Unterstützung von Kakao-Produzenten
Ein konkretes Beispiel für nachhaltige Initiativen ist das Projekt PRO-PLANTEURS, das von der GIZ in Côte d’Ivoire durchgeführt wird. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter das Forum Nachhaltiger Kakao und die nationale Kakaobehörde in Côte d’Ivoire, arbeiten in diesem Rahmen 47 Bauernorganisationen mit rund 30.000 Bäuerinnen und Bauern. Das Projekt fokussiert sich auf vier zentrale Handlungsbereiche, die darauf abzielen, die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern und die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern.
- Stärkung der Kakaobauernorganisationen: Verbesserung der internen Struktur, Einführung von Planungs- und Steuerungsinstrumenten, sowie Frauenförderung.
- Optimierung landwirtschaftlicher Betriebe: Trainings in „Farmer Business Schools“ zur Verbesserung des Betriebsmanagements und des Kakaoanbaus.
- Stärkung der Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette: Kofinanzierung von Projekten mit Mitgliedern des Forum Nachhaltiger Kakao.
- Gemeinsames Lernen und Innovationen fördern: Wissens- und Erfahrungsaustausch durch Dialog- und Lernveranstaltungen.
Die ersten Ergebnisse dieses Engagements sind vielversprechend. So wurden bereits 140 Manager aus 35 Bauernorganisationen ausgebildet und über 13.000 Personen in den Farmer Business Schools geschult. Dabei konnten 8.000 Bäuerinnen und Bauern, davon 4.000 Frauen, umfangreiche Trainings zu guter landwirtschaftlicher Praxis absolvieren. In 2022 kamen in den Projektregionen Divo und Yamoussoukro 30.000 weitere geschulte Personen hinzu, was die Bedeutung des Projekts unterstreicht.
Beide Projekte – die Forschung zur pflanzlichen Robustheit und die nachhaltige Kakao-Produktion – zeigen, wie wichtig interdisziplinäre Ansätze in der Landwirtschaft sind. Sie verdeutlichen das Potenzial von Bildung und Forschung, um Herausforderungen in der heutigen Landwirtschaft zu meistern.