
Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) hat am 19. August 2025 einen bedeutenden Besuch von Sozial- und Gesundheitsministerin Britta Müller empfangen. Der Fokus ihres Besuchs lag auf den innovativen Studiengängen in Pflegewissenschaft und Hebammenwissenschaft sowie der damit verbundenen Forschung im Gesundheitsbereich. Müller unterstrich dabei den dringenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften für das Pflege- und Gesundheitswesen.
In Gesprächen mit führenden Professoren der BTU, darunter Prof. Dr. Gesine Grande, die Universitätspräsidentin, und weitere Mitglieder des akademischen Leitungsteams, wurden die Stärken der Universität in Bezug auf akademische Ausbildungsbedingungen und moderne Ausstattung hervorgehoben. Diese positive Lernatmosphäre hat die BTU als eine attraktive Ausbildungsstätte für zukünftige Pflegekräfte und Hebammen positioniert.
Kooperation zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Eines der herausragenden Ereignisse während des Besuchs war die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen der BTU und der Medizinischen Universität Lausitz (MUL-CT) am 31. Juli 2025. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, den Wissenschafts- und Forschungsstandort Cottbus zu stärken und die Gesundheitsversorgung in Brandenburg nachhaltig zu verbessern.
Ministerin Müller betonte die Bedeutung der Pflegeberufe, die seit Januar 2020 in einer gemeinsamen, generalistischen Berufsausbildung zusammengeführt wurden. Diese modulare Ausbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren, wobei es auch Teilzeitmöglichkeiten gibt, die bis zu fünf Jahre dauern können. Die praktische und theoretische Ausbildung ist kostenlos, und die Auszubildenden erhalten eine Ausbildungsvergütung.
Studienangebote und Berufschancen
Das Studienangebot der BTU umfasst nicht nur den Pflegebereich, sondern auch ein vierjähriges Studium in der Pflegewissenschaft, das seit 2013 als Modellstudiengang etabliert ist und mittlerweile ein regulärer Studiengang geworden ist. Durch dieses Programm erhalten die Studierenden sowohl einen Bachelor of Science als auch einen Berufsabschluss als Pflegefachkraft.
Aktuell starten 50 Studierende im Pflegebereich, unterstützt von 44 Kooperationspartnern und insgesamt 106 Praktikumsplätzen, die eine enge Verbindung zwischen Theorie und Praxis ermöglichen. Darüber hinaus wurde der Studiengang Hebammenwissenschaft seit dem Wintersemester 2021/2022 angeboten, wobei die ersten Absolventinnen im Frühjahr 2025 feierlich verabschiedet werden.
Eine spezielle Nachqualifizierungsmöglichkeit für altrechtlich ausgebildete Hebammen wird ab dem Wintersemester 2025/2026 eingeführt, um auch diesen Fachkräften eine berufliche Aufwertung zu ermöglichen.
Wege zur Fachkräftesicherung
Gemäß einer Studie der Hochschule Niederrhein, die in der aktuellen Debatte um den Fachkräftemangel in der Altenpflege von Bedeutung ist, sind effektive Lösungen erforderlich. Die Untersuchung beschreibt die Dramatik des Fachkräftemangels sowie die wachsende Schere zwischen Nachfrage und Angebot. Sie schlägt mehrere Handlungsoptionen zur Minderung des Mangels vor, darunter die eigene Ausbildung im Unternehmen, die Weiterqualifizierung von Pflegehilfskräften und den Einsatz ausländischer Pflegefachkräfte.
Diese Optionen wurden von über 400 personalverantwortlichen Mitarbeitern aus Altenpflegeeinrichtungen evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die eigene Ausbildung als effektivster Ansatz angesehen wird. Zudem ist die Attraktivität der Ausbildungsmöglichkeiten ein zentrales Thema.
Die Pflegeausbildung könnte auch durch eine Teilakademisierung effektiver gestaltet werden, was bedeutet, dass die Ausbildung in praktische und theoretische Teile unterteilt wird. Dies könnte besonders für die steigende Abiturientenquote von Relevanz sein. An der Hochschule Niederrhein wurde bereits ein dualer Bachelorstudiengang in Pflege eingeführt, der praktische Ausbildung mit akademischen Inhalten verknüpft und die Ausbildungskosten honoriert.
Die gegenwärtige Situation und die geplanten Maßnahmen zur Fachkräftesicherung stehen im Einklang mit den Zielen, die die BTU und MUL-CT verfolgen, um die Gesundheitsversorgung in der Region zu optimieren und den Herausforderungen des Fachkräftemangels aktiv zu begegnen.
Für weitere Informationen zur Studie des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein kann diese hier heruntergeladen werden.