
Am 10. Juni 2025 wurde in Berlin der Pilotmonitor politische Bildung vorgestellt, ein wichtiges Instrument, das der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) unter der Leitung von vier Professoren entwickelt wurde. Dieser neue Monitor ist ab sofort kostenlos zum Download verfügbar und bietet wertvolle Indikatoren zur politischen Bildung in verschiedenen Bildungsbereichen, darunter Schulen, Hochschulen, Lehrkräftebildung und außerschulische Bildung. Wie puk.uni-frankfurt.de berichtet, besteht ein akuter Mangel an belastbaren Daten, die die Gelegenheitsstrukturen, Prozesse und Ergebnisse in der politischen Bildung abbilden.
Die Bedeutung der politischen Bildung ist in Zeiten fundamentaler gesellschaftlicher Umbrüche unerlässlich. Der Pilotmonitor analysiert sowohl vorhandene als auch eigens erhobene Daten und identifiziert zentrale Schnittstellen zwischen den verschiedenen Bildungsbereichen sowie den Informationsbedarf. Erste Ergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede in den Möglichkeiten zur politischen Bildung für Lernende an Schulen, die stark von Bundesland, Schulart und sozioökonomischem Hintergrund der Eltern abhängen. Sozioökonomisch benachteiligte Gruppen haben oft eingeschränkten Zugang zu politischer Bildung, was ein schwerwiegendes Defizit darstellt.
Herausforderungen in der Hochschulbildung
Das Projekt wurde seit 2021 verfolgt und hat auch die Hochschulbildung in den Blick genommen. Hier gibt es nur wenige institutionalisierten Orte für die Qualifizierung in der außerschulischen politischen Bildung. Hochschulen konzentrieren sich häufig auf die unterrichtliche politische Bildung, während die Ausbildung von Lehrkräften im Studium in diesem Bereich als unzureichend bewertet wird. Aktuell wird ein hoher Anteil von Politikunterricht an Schulen von fachfremden Lehrkräften erteilt. Diese Situation erschwert die Qualität des Unterrichts in der politischen Bildung erheblich.
Darüber hinaus ist der Zugang zu Fort- und Weiterbildungsangeboten für aktive Lehrkräfte defizitär. Die Ausbildung von Quer- und Seiteneinsteigern wird als inhaltlich ungenügend wahrgenommen. Diese Mängel führen dazu, dass die Unterrichtsqualität in der politischen Bildung leidet und somit die Bildungsteilhabe aller Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend verwirklicht werden kann, obwohl es offene Angebote gibt.
Regionale Unterschiede und zukünftige Perspektiven
Ein weiterer Punkt, den der Pilotmonitor beleuchtet, sind die regionalen Unterschiede in der Dichte von Akteuren und Bildungsräumen in der außerschulischen politischen Bildung. Die Vergütung der Lehrenden entspricht oft nicht dem Niveau ihrer Qualifikationen und Aufgaben, was ein zusätzliches Hindernis darstellt. Der Pilotmonitor zeigt somit nicht nur die Herausforderungen in der politischen Bildung auf, sondern auch die Notwendigkeit zur Erhöhung der politischen Responsivität sowie zur Identifizierung von Datendefiziten.
In diesem Kontext wird auf die Wichtigkeit hingewiesen, vertiefende Studien zu initiieren, um die Zukunft der politischen Bildung in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Dieses Engagement geht Hand in Hand mit den Bemühungen, die bildungsberichterstattung im Land zu fördern. Der Bildungsbericht 2024, welcher auf kmk.org aufmerksam macht, bietet darüber hinaus umfassende Informationen zu den aktuellen Bildungsbedingungen in Deutschland und stellt eine wertvolle Ressource für politische Entscheidungsträger, Bildungsinstitutionen und die Öffentlichkeit dar.
Die Onlineversion des Bildungsberichts steht ebenfalls kostenlos zur Verfügung und kann als Grundlage für weiterführende Diskussionen über die Verbesserung der politischen Bildung genutzt werden bildungsbericht.de. Verbesserte Daten und Analysen sollen dazu beitragen, die politischen Bildungsstrukturen effektiver zu gestalten und den Zugang für alle Bevölkerungsgruppen zu sichern.