
Am 12. Mai 2025 fand der zwölften Potsdamer Tag der Wissenschaften im Potsdam Science Park statt. Die BTU Cottbus-Senftenberg war mit einem facettenreichen Programm vor Ort, das zahlreiche Besucher anzog. In insgesamt sechs Vorträgen und an mehreren Informationsständen präsentierten die Wissenschaftler spannende Themen aus der Forschung.
Dr. Olaf Gutschker vom Fachbereich Physik erklärte, wie Roboterarme mit Controllern und Gestensteuerung bedient werden können. Henry Herkula stellte den „Lernspielplatz der Zukunft“ vor und demonstrierte den Einsatz von Erlebnisbrillen. Bartosz Lysakowski beleuchtete die Entwicklung von Drohnen seit dem Ersten Weltkrieg und deren Anwendungen in der Naturkatastrophenbewältigung sowie zur Luftqualitätsmessung.
Vielfältige Forschung an der BTU
Weitere Experten trugen zur Veranstaltung bei: Dr. Marten Klein referierte über Simulationen für Energiesysteme der Zukunft und die Planung von Windrädern. Prof. Dr. Thorsten O. Zander behandelte die Verbesserung der Mensch-KI-Interaktion mithilfe passiver Brain-Computer-Interfaces. Zander erhielt 2024 eine Förderung von über 30 Millionen Euro von der Cyberagentur.
Dr. Owen Ernst sprach über die Fortschritte im Quantencomputing, speziell bei der Gewinnung von hochreinem Silizium 28. Johannes Kaufhold erläuterte zudem die positiven Effekte des Singens auf den menschlichen Organismus. Prof. Dr. Ruben R. Rosencrantz gab Einblicke in das Bioprinting und die Reparatur von Gelenkschäden mit 3D-gedrucktem Knorpel. Die Forschung zielt auf die langfristige Herstellung maßgeschneiderter Gewebe und vielleicht sogar ganzer Organe.
Quantencomputing und dessen Anwendung
Das Thema Quantencomputing ist auch international von großer Relevanz. Zenatech, ein Unternehmen aus Toronto, Kanada, hat ein Projekt namens „Sky Traffic“ initiiert, das Quantencomputing in Kombination mit KI-Drohnen nutzt. Erste Tests haben eine hohe Genauigkeit gezeigt, insbesondere bei der Anwendung in Verkehrsmanagement und Wettervorhersagen für Behördenkunden. Die multifunktionale autonome Drohne „Zenadrone 1000“ kann bis zu 40 Kilo tragen und wird in diesen Anwendungen eingesetzt.
Zenatech setzt auf Quantencomputer von Amazon Web Services (AWS), um große Datenmengen schnell und präzise zu analysieren. Das Ziel ist es, die Vorhersage von Extremereignissen zu verbessern. Zudem plant das Unternehmen, seine Drohnen für Verteidigungsanwendungen zu optimieren, indem es KI und Quantencomputing kombiniert. Zenatech hat inzwischen weltweit sieben Niederlassungen und eine Produktionsstätte in Phoenix eröffnet, die Drohnen für das US-Verteidigungsministerium und die NATO herstellt.
Anwendungsfälle und Entwicklung
Dr. Christian Tutschku vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO verdeutlicht die Ziele der Quantencomputing-Studie: eine umfassende Betrachtung des Themas für eine breitere Öffentlichkeit. Die Studie zeigt neben den Funktionsweisen von Quantencomputern auch den Entwicklungsprozess anwendungsbasierter Quantensoftware. Besondere Beachtung finden Lösungen für industrielle Anwendungsfälle wie Logistik, Energie und Fertigung.
Das Netzwerk aus Forschungsinstituten und Unternehmen in Deutschland arbeitet eng zusammen, um geeignete Algorithmen zu entwickeln und die Quantensoftware zu optimieren. Das Folgeprojekt „SEQUOIA End-to-End“, das im Januar 2023 startete, wird durch das baden-württembergische Ministerium mit über 12 Millionen Euro unterstützt und fokussiert sich auf automatisierte Lösungen im Quantensoftware-Entwicklungsprozess.
Insgesamt zeigt der Potsdamer Tag der Wissenschaften nicht nur die neuesten Entwicklungen an der BTU Cottbus-Senftenberg, sondern spiegelt auch die international wachsende Relevanz von Quantencomputing und KI in verschiedenen Industrien wider. Zu den innovativen Ansätzen von Zenatech und den Forschungsinitiativen des Fraunhofer IAO werden vielversprechende Fortschritte erwartet.