
Heute wird um 19:30 Uhr in der Pankratiuskapelle in Gießen das Theaterstück „Esther“ von Johann Fridolin Lautenschlager uraufgeführt. Die Aufführung ist Teil der theaterpraktischen Lehrveranstaltung des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und steht auch Studierenden anderer Fachrichtungen offen. Laut uni-giessen.de werden am gleichen Abend Themen wie die Tragik der ersten Ehe des Königs Asverus und seine verzweifelte Suche nach der idealen Ehefrau behandelt.
Das Stück, das 1587 für eine Hochzeit in Freiburg, Schweiz, geschrieben wurde, befasst sich mit zentralen Fragen zur Rolle der Ehe und Politik im Kontext biblischer Geschichten. Es behandelt unter anderem das Spannungsfeld zwischen der Autorität eines Königs und den Erwartungen an seine Ehefrau. Die Aufführung thematisiert auch den Einfluss von Sterndeutern in der politischen Entscheidungsfindung.
Premiere und weitere Aufführungen
Die Premiere am 3. Juli ist der Auftakt zu weiteren Aufführungen, die am 4. Juli in Grünberg sowie am 12. Juli in Hungen stattfinden werden. Diese Veranstaltungen finden in der historischen Kulisse des Antoniterklosters in Grünberg und des Schlosses in Hungen statt, wie lz-giessen.de berichtet.
Die Mitwirkenden des Stückes bilden ein engagiertes Ensemble, angeführt von Laura Puhze als König Asverus, während Luca Marie Merkle und Gloria Gómez die Rollen der Königin Vasti und der Königin Esther übernehmen. Unterstützt werden sie von einer Gruppe, die aus fünf Räten des Königs sowie zwei Astronomen und weiteren Rollen besteht.
Theatrale Hintergründe und gesellschaftliche Relevanz
Das Stück ist nicht nur Teil des Universitätsprogramms, sondern auch ein Ergebnis des DFG-Projekts „Theatrale Aushandlungen interreligiösen oder interkonfessionellen Zusammenlebens“. Diese Initiative zielt darauf ab, die Auseinandersetzung mit historisch und kulturell belasteten Themen zu fördern, die auch in der heutigen Gesellschaft von Bedeutung sind.
Die Theatergruppe der JLU, die seit ihrer Gründung im Jahr 2007 einen festen Platz im Gießener Kulturleben einnimmt, zeigt, wie relevant Theater als Medium sein kann. Über die Jahrhunderte hat sich das Theater immer wieder neu erfunden, wie im Rückblick auf die Blütezeit des deutschsprachigen Theaters ab dem 17. Jahrhundert deutlich wird, als sowohl die Oberschicht als auch das einfache Volk nach Ablenkung und kulturellem Genuss strebten, wie auf planet-wissen.de zu erfahren ist.
Der Eintritt zur Premiere beträgt für reguläre Besucher 7 Euro; ermäßigt zahlen Schüler und Studierende 5 Euro. Mitglieder des LZG haben freien Eintritt. Die weitere Aufführungen im Antoniterkloster und im Schloss Hungen sind kostenlos und bieten somit allen Interessierten die Möglichkeit, sich mit diesem bedeutenden kulturellen Werk auseinanderzusetzen. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Universität Gießen erhältlich.