Prof. Dr. Joachim Jackowski wurde kürzlich zum 1. Vorsitzenden des Arbeitskreises Oralpathologie und Oralmedizin gewählt. Die Wahl fand während des Symposiums der AGOKi und des AKOPOM unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde statt. Jackowski, der an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) den Lehrstuhl für Zahnärztliche Chirurgie und Poliklinische Ambulanz innehat, bringt umfassende Erfahrung in die neue Rolle.
Vor seiner Wahl war Jackowski im Beirat aktiv und spielte eine entscheidende Rolle bei der Erstellung zahnmedizinischer und medizinischer Leitlinien der AWMF. Die Oralmedizin selbst befasst sich insbesondere mit der Erkennung und Therapie von Veränderungen in der Mundhöhle, die häufig bei Patienten mit schwerwiegenden Grunderkrankungen auftreten.
Herausforderungen der Oralmedizin
Zu den relevanten Erkrankungen zählen primäre Erkrankungen der Mundschleimhaut sowie Beschwerden, die durch medizinische Behandlungen beispielsweise bei Chemotherapien oder Dialysen hervorgerufen werden können. Mundhöhlenveränderungen sind nicht selten erste Indikatoren für systemische Erkrankungen, darunter Schleimhautgeschwüre bei Morbus Crohn oder Mundtrockenheit beim Sjögren-Syndrom. Jackowski hebt die Dringlichkeit hervor, potenziell maligne Veränderungen in der Mundhöhle frühzeitig zu erkennen.
In Deutschland gibt es jährlich etwa 10.000 Neuerkrankungen an Mundhöhlenkarzinomen, die zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen zählen. Daher fordert Jackowski eine verstärkte Aufmerksamkeit für Oralmedizin und Oralpathologie in Forschung, Lehre und Praxis. An der UW/H sind diese Themen bereits integraler Bestandteil des Studiums, was die Grundlage für zukünftige Fachkräfte in diesem Bereich stärkt.
Interdisziplinärer Austausch
Jackowski sieht seine neue Position auch als Chance, den Arbeitskreis bei Studierenden bekannter zu machen und den interdisziplinären Austausch zu fördern. Diese Sichtweise ist besonders relevant, da die Behandlung von Mundhöhlenkarzinomen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert, um die Prognose und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
In diesem Zusammenhang veröffentlichte die AWMF kürzlich ein Update ihrer Leitlinie zur Diagnose und Therapie von Mundhöhlenkarzinomen. Diese Version 3.0 zielt darauf ab, die Patientenperspektive durch Fortschritte in der Diagnostik und Therapie zu optimieren. Neue Methoden, wie Bildgebung und molekulare Diagnostik sowie rekonstruktive Verfahren, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Leitlinie erwähnt auch das interdisziplinäre Vorgehen als elementar für die Verbesserung der Prognose und posttherapeutischen Lebensqualität.
Das Update wurde am 26. März 2021 veröffentlicht und hat eine Gültigkeitsdauer bis zum 1. März 2026. Es adressiert vor allem Patienten mit Mundhöhlenkarzinomen und fordert eine flächendeckende Umsetzung der Leitlinien in der Bevölkerung. Diese Entwicklungen werden als notwendig erachtet, um eine Verbesserung der Entscheidungsprozesse in der Behandlung des Mundhöhlenkarzinoms zu erreichen.
Die vielfältigen Herausforderungen und die Bedeutung der Oralmedizin machen deutlich, dass ein starker Führungsstil und interdisziplinäre Ansätze unter der Leitung von Prof. Jackowski essenziell sind, um zukünftige Entwicklungen in diesem Fachgebiet positiv zu gestalten.
Für mehr Informationen zu den Herausforderungen der Mundhöhlenmedizin, lesen Sie die detaillierte Leitlinie zur Therapie des Mundhöhlenkarzinoms und die AWMF-aktuell.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit der Wahl von Prof. Jackowski eine wegweisende Entwicklung in der Oralmedizin eingeleitet wird, die sowohl die Theorie als auch die praktische Umsetzung in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde stärken soll. Gerne informieren wir weiterhin über Fortschritte in diesem Bereich. Aktuelle Meldungen finden Sie auf der Universität Witten/Herdecke.
