
Am Abend des 26. Juni besetzte die Protestgruppe „Bielefeld unkürzbar“ den Hörsaal 15 der Universität Bielefeld. Der Anlass für diese Aktion sind die angekündigten Reduzierungen der Mittelzuweisungen durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die ab 2026 in Kraft treten sollen. Diese Kürzungen betreffen die Grundfinanzierung der Hochschulen und belaufen sich auf insgesamt 255 Millionen Euro, was etwa fünf Prozent des gesamten Haushaltsvolumens entspricht, wie latnrw.de berichtet.
Die Protestgruppe agiert unabhängig von den gewählten studentischen Gremien, doch das Rektorat der Universität steht im regelmäßigen Austausch mit diesen und hat die Sorgen der Studierenden bezüglich der zukünftigen Qualität von Studium und Lehre zur Kenntnis genommen. Das Rektorat hat am 18. Juni bereits mit den gewählten Studierendenvertretern des AStA gesprochen und plant in der kommenden Woche ein Gespräch mit den Fachschaften. Detaillierte Informationen über die Höhe und den Umfang der bevorstehenden Kürzungen stehen jedoch noch aus, weshalb die Universität derzeit nicht genau einschätzen kann, welche konkreten Auswirkungen zu erwarten sind.
Folgen der Kürzungen für die Hochschulbildung
Die angekündigten Einschnitte könnten weitreichende Folgen für Forschung, Lehre und die Verwaltung der Universität haben. Debora Eller, Koordinatorin des Landes-ASten-Treffen NRW, warnt vor einem bildungspolitischen Kahlschlag und weist darauf hin, dass bis zu acht Prozent der Stellen gekürzt werden könnten. Nordrhein-Westfalen hat bereits die schlechteste Betreuungsquote in Deutschland, und die weiteren Einsparungen würden die Situation zusätzlich verschärfen. Auch die Qualität von Lehre und Forschung sei dadurch gefährdet, und zahlreiche Arbeitsplätze stünden auf der Kippe.
Das Rektorat der Universität Bielefeld hat sich bereits mit Dekan*innen und Führungskräften in Technik und Verwaltung über mögliche Konsequenzen der Kürzungen ausgetauscht. Es gibt jedoch noch keine endgültigen Beschlüsse über die Finanzmittel für die Fakultäten ab 2026. Die Hochchule sucht nach Wegen, um den Ausfall von Lehrveranstaltungen zu vermeiden, und prüft alternative Räume und Lehrformate.
Zukunft der Hochschulfinanzierung
Die von der Landesregierung geplanten Einsparungen sind Teil einer umfassenden Strategie, die das Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen verfolgt. Neben den 255 Millionen Euro an Kürzungen plant das Land auch die einmalige Abgabe von 240 Millionen Euro an den Rücklagen der Hochschulen. Diese Rücklagen sind entscheidend für die Stabilität in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und eine Abgabe würde die prekäre Lage der Universitäten nur verschärfen, so latnrw.de.
Das Rektorat hat die möglichen Folgen der massiven Kürzungen gegenüber dem Ministerium bereits artikuliert. Währenddessen wird erwartet, dass die Protestaktion der Gruppe „Bielefeld unkürzbar“ am Samstag, den 5. Juli, endet. Die Protestgruppe nutzt Chancen, auf Missstände hinzuweisen, wie etwa die Streichung von Hilfskraftstunden in der Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie, auch wenn diese nicht direkt mit den angekündigten Kürzungen des Landes in Zusammenhang stehen.
Mit diesen Entwicklungen wird der Dialog zwischen den Hochschulen, den Studierenden und der Landesregierung immer notwendiger, um eine nachhaltige und faire Finanzierung der Hochschulbildung zu sichern.