Die bevorstehende ENPA-Konferenz „Anthropologies and Psychologies in Inter/Action – Engaging Interdisciplinary Perspectives“ wird vom 11. bis 13. Juni 2025 im Schloss der Universität Münster stattfinden. Diese Konferenz, wie uni-muenster.de berichtet, erwartet etwa 150 Teilnehmende aus aller Welt, darunter 50 aus Münster, und wird im Zeichen von psychischer Gesundheit, Bildung und Erziehung stehen.
Der Konferenztag beginnt mit öffentlichen Keynotes, gefolgt von Panels und „Labs“ nachmittags sowie Abenddiskussionen und Filmvorführungen. Studierende aus Münster können kostenlos teilnehmen, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich. Die Konferenzsprache wird Englisch sein.
Hochkarätige Keynote-Sprecher
Unter den Keynote-Sprechern wird Dr. Byron J. Good von der Harvard Medical School erwartet, der über humanitäre Hilfe in post-katastrophalen Situationen sowie seine Forschung nach dem Tsunami in Aceh 2004 berichten wird. Weitere Sprecher sind Prof. Dr. James Davies von der University of Roehampton, der sich mit psychischer Heilung im neoliberal strukturierten Gesundheitssystem auseinandersetzt, und Prof. Dr. Charissa Chia von der University of Maryland, die die Entwicklung und Erziehung asiatisch-amerikanischer Jugendlicher thematisiert. Ziel der Konferenz ist es, die Schnittstellen zwischen psychologischer Anthropologie und anthropologischer Psychologie zu untersuchen und die Diversifizierung sowie Dekolonialisierung von Forschungsmethoden und Lehrplänen voranzutreiben.
Die Konferenz ist ein Gemeinschaftsprojekt von Prof. Dr. Joscha Kärtner aus der Universität Münster und Thomas Stodulka vom Institut für Ethnologie, die beide an die wachsende Zusammenarbeit der Fächer glauben.
Anthropologie und Psychologie im Fokus
Die anthropologischen und psychologischen Themen werden eine wichtige Rolle spielen, da die Anthropologie nicht nur die Definition des Menschen umfasst, sondern auch umfassende Konzepte wie die Dreigliederung, Seelenfähigkeiten und die Psychologie der Organe beinhaltet. Diese Ansätze werden in der Anthroposophie-basierten Psychotherapie (AbP) weiter untersucht, wobei die Beziehung zwischen Seelentätigkeiten, Leib und Erleben in den Vordergrund gerückt wird. Zu den Ausbildungsangeboten gehören Basiskurse und Praxisseminare, die jährlich angeboten werden, sowie monatliche Supervisionsgruppen, um die Entwicklung spezifischer therapeutischer Haltungen zu fördern, wie berichtet von anthropsych.de.
Ein zentraler Aspekt dieser Diskussionen wird auch die Definition von Gesundheit sein, die soziale und gesellschaftliche Rahmenbedingungen umfasst. Dies wird besonders relevant in dem Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit, die in der AG „transkulturelle Psychiatrie“ an der Charité erforscht werden.
Transkulturelle Psychiatrie und globale Herausforderungen
Die AG „transkulturelle Psychiatrie“ der Charité beschäftigt sich mit der psychischen Gesundheit und Migration, insbesondere in Bezug auf Fluchtmigration. Das Forschungsprofil dieser interdisziplinären Arbeitsgruppe reicht von der kritischen Betrachtung von sozialen Ungleichheiten bis hin zu den Auswirkungen von Rassismus und Diskriminierung auf die seelische Gesundheit. Es wird untersucht, wie soziale Rahmenbedingungen die psychische Gesundheit beeinflussen und welche Rolle diese in der Entwicklung von Therapieansätzen spielt. Methodische Ansätze umfassen qualitative Interviews, explorative Feldforschungen und partizipative Ansätze, wodurch eine breitere Teilhabe gefördert wird, wie charite.de hervorhebt.
Die Konferenz in Münster wird somit nicht nur ein Forum für akademischen Austausch bieten, sondern auch einen Raum, um aktuelle Herausforderungen und Forschungsfragen im Bereich der psychischen Gesundheit und Migration zu beleuchten. Die enge Verzahnung von Anthropologie und Psychologie verspricht, neue Perspektiven auf die Behandlung und richtige Ansätze zur Unterstützung von psychischen Erkrankungen zu eröffnen.
