
Am 8. Mai 2025 hat eine Studie der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Wien neue Erkenntnisse über die Ablehnung politischer Regulierungen und deren psychologische Hintergründe veröffentlicht. Diese Untersuchung widmet sich insbesondere den Maßnahmen, die als Einschränkung persönlicher Freiheiten angesehen werden, wie beispielsweise Rauchverbote und Tempolimits.
Der Widerstand gegen solche Maßnahmen wird in der Psychologie als Reaktanz bezeichnet. Sie beschreibt die negative Reaktion von Menschen auf perceived Einschränkungen ihrer Freiheit. Emotionale Debatten rund um notwendige Entscheidungen im Bereich Klima- oder Gesundheitsschutz können Politiker daran hindern, wichtige Regelungen durchzusetzen, wie die Studie der TUM zeigt. Diese Reaktanz nimmt oft ab, sobald die Maßnahmen bereits eingeführt sind, was ein zentrales Ergebnis der Forschung ist.
Studienansatz und Ergebnisse
Um diese Dynamik besser zu verstehen, führte das Forschungsteam insgesamt sieben Einzelstudien durch. Dabei wurden unter anderem repräsentative Umfragen zur Einführung von Rauchverboten am Arbeitsplatz in Europa, zur Anschnallpflicht in den USA und zur Verschärfung des Tempolimits in den Niederlanden analysiert. Zudem fanden Experimente zur Reaktanz in Großbritannien und Deutschland statt. Probanden teilten ihre Meinungen zu Maßnahmen wie einer Impfpflicht, einem Tempolimit und neuen Steuern auf Alkohol und Fleisch mit.
Die Ergebnisse der Studien zeigen einen deutlichen Trend: Der größte Widerstand gegen neue Maßnahmen tritt vor deren Einführung auf. Nach der Umsetzung sinkt die Ablehnung signifikant. Dies liegt daran, dass Menschen im Vorfeld vor allem an persönliche Verluste denken, während nach der Einführung gesellschaftliche Vorteile in den Vordergrund rücken. Eine besonders interessanter Befund ist, dass die Akzeptanz der Maßnahmen steigt, wenn der gesellschaftliche Nutzen betont wird, wie die Forscher in ihrer Arbeit erläutern.
Psychologische Mechanismen
Die psychologische Reaktanz kann als Motivation verstanden werden, verloren geglaubte Freiheiten zurückzugewinnen. Ausgelöst wird sie durch psychischen Druck, wie Nötigung oder emotionale Argumentation, sowie durch Einschränkungen von Freiräumen wie Verbote und Zensur. Wie die Wikipedia beschreibt, sind Menschen oft geneigt, die betreffenden Freiheiten besonders hoch zu bewerten, sobald sie eingeschränkt sind.
Die Reaktanz zeigt sich in unterschiedlichen Verhaltensmustern, die darauf abzielen, die empfundene Freiheit wiederherzustellen. Diese Zusammenhänge sind für die Politik und Gesellschaft von weitreichender Bedeutung, um die Einführung systemischer Maßnahmen zu kommunizieren und langfristige Verhaltensänderungen zu ermöglichen.
Insgesamt verdeutlicht die Studie der TUM und der Universität Wien, dass eine gezielte Informationspolitik und die Einbeziehung der Betroffenen in Entscheidungsprozesse essenziell sind, um die Reaktanz zu verringern und gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern. Dieses Wissen könnte entscheidend sein für künftige politische Initiativen und gesellschaftliche Veränderungen.