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Psychosoziale Belastungen nach Transplantationen: Neue Maßstäbe gesetzt!

Patient:innen, die sich einer Organtransplantation unterziehen, stehen häufig vor erheblichen psychischen Belastungen. Dies wurde in einer neuen Studie deutlich, die von Nele Reinsberg und Kolleg:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt wurde. Laut Medical School Hamburg ist es entscheidend, regelmäßige Screenings durchzuführen, um psychische Probleme frühzeitig zu erkennen. Bisher existieren jedoch kaum praktikable Instrumente, die auf die speziellen Bedürfnisse dieser Patient:innen zugeschnitten sind.

Die Mixed-Methods-Studie hat transplantationsspezifische Problemlisten entwickelt, die sowohl vor als auch nach soliden Organtransplantationen zur Anwendung kommen. Diese Problemlisten können als schnelles und leicht anwendbares Screening-Instrument zur Identifikation psychosozialer Belastungen eingesetzt werden. Das Hauptziel dieser Initiative ist es, den Leidensdruck der Patient:innen zu vermindern und ihnen eine adäquate Unterstützung zu bieten.

Validierung psychischer Screening-Instrumente

Ein wichtiges ergänzendes Instrument ist der Transplant Effects Questionnaire (TxEQ), dessen deutsche Version (TxEQ-D) kürzlich validiert wurde. Die Ergebnisse, die aus der Analyse von 370 Patient:innen nach Herz-, Lungen-, Leber- und Nierentransplantationen stammen, zeigen eine hohe Übereinstimmung mit der englischen Originalversion. Wie Academia.edu berichtet, belegte der TxEQ-D die gleiche faktoriale Struktur und vergleichbare psychometrische Eigenschaften, insbesondere bei der Erfassung der Sorgen um die Transplantation.

Diese Ergebnisse belegen, dass der TxEQ-D ein nützliches Instrument in der psychosomatischen Forschung darstellt. Ein weiterer Vorteil ist die Validierung mit dem SF-36, einem bekannten Messinstrument zur Lebensqualität, um die emotionale Reaktion der Patient:innen auszuwerten.

Multidisziplinäre Versorgung von Transplantationspatient:innen

Die psychischen Belastungen, die Transplantationspatient:innen erleben, können durch psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen und Angststörungen verstärkt werden. Diese psychischen Faktoren können nicht nur den Gesundheitszustand beeinflussen, sondern erfordern häufig eine medizinische Intervention, wie Ärzteblatt hervorhebt. Die neue S3-Leitlinie wird deshalb wichtige Standards für die psychosoziale Diagnostik und Behandlung etablieren.

Die an einer Vielzahl von Fachgesellschaften erarbeitete Leitlinie thematisiert zentrale Fragestellungen, wie beispielsweise die Risiken einer Non-Adhärenz bei der Medikamenteneinnahme nach der Transplantation. Dies ist von wesentlicher Bedeutung, da Non-Adhärenz die Prognose nach der Transplantation erheblich verschlechtern kann.

Psychosoziale Interventionen sind daher essenziell und werden insbesondere multimodal empfohlen, um die Adhärenz zu verbessern. Die hohe Prävalenz psychischer Komorbiditäten, die von 12-60% für Depressionen vor bis zu 40% nach einer Transplantation reicht, verdeutlicht den dringenden Bedarf an umfassender Unterstützung.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Kombination aus spezifischen Problemlisten und validierten Fragebögen wie dem TxEQ-D eine solide Grundlage für die frühzeitige Erkennung und Behandlung psychosozialer Belastungen bietet. Die Durchführung dieser Untersuchungen kann entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität von Transplantationspatient:innen beitragen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
medicalschool-hamburg.de
Weitere Infos
academia.edu
Mehr dazu
aerzteblatt.de

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